July 15, 2010

Röm.-christianisiertes, texttheist. Gruppendenken


07/14'10 Eddie fühlt intentional

Dass sich die auserkorenen Hirten (im Hinblick auf ihre Herden) selbst als (eine Art) andere "Spezies" betrachten ("wenn das so weiter geht, wird aus der Klasse eine Spezies"), kommt auch in folgender Passage recht unverblümt zum Ausdruck, wie ich finde:

"Das jüngste Konzil versuchte gegen einen Bruch innerhalb des Traditionsprozesses zu wirken. Es unterschied sich allerdings im Prozess der Zielfindung von früheren Konzilien durch das Eindringen der theologischen Diskussionen in die Urteilsfindung der lehrenden Kirche und durch das Aufbrechen von nicht zu beschwichtigenden theologischen Problemen in der lehramtlichen Spitze des kirchlichen Glaubensbewusstseins. In Lehramt und Tradition muss die Kirche nach Paul VI. die Existenz und das Wesen Gottes tiefer erkennen. Dies lässt sich dadurch erreichen, dass sich die Kirche eigens in ihr Wesen vertieft, indem sie "über sich nachdenkt, sich besser erkennt, sich besser definiert, sich zu sich selbst zurückruft, in sich selbst lebt" und tiefer in das Geheimnis Gottes eindringt und Christi Worte besser zu erfassen sucht. In diesem Sinne ist die Kirche "wie nie zuvor in ihrer Geschichte darauf bedacht, ihre Umwelt zu erforschen, in die menschliche Natur, die menschliche Gesellschaft Einblick zu nehmen, kurz 'das menschliche Leben und die Welt von Grund auf und in jeder Hinsicht zu kennen.'" (Schifferle: Pius-Bruderschaft, S. 205)

Nach dem Motto: Wir und die Menschen ...

Wenn es stimmt, was Goldhagen z.B. in seinem Buch "Die katholische Kirche und der Holocaust" oder O'Collins auf seiner One-Evil-Website bzw. Phelps in seinem Buch und auf seiner Website ("Vatican Assassins") behaupten und belegen, dann finden wir den Jesuitismus, der u.a. für den Massenmord mit der Titanic, die Gründung des Federal-Reserve-Inkasso-Systems in den Vereinigten Staaten, die Zwillingsweltkriege, den Holocaust, die Zwillingsatombomben, die Neugründung des Kingdom of Jerusalem (Israel), den "9/11"-Terrorhoaxismus und das Verschießen von Uranmuniton in Babylon verantwortlich zeichnet, tief verankert im Geistesleben jedes Katholiken und nicht viel weniger tief verankert praktisch überall ("lange bevor ein Sozialstaat dafür eintrat"): Das faschistische Gedankengut steckt von Natur aus im römischen und römisch-katholischen/römisch-christianisierten/römisch-kanonisierten Denken: Eduardo macht davon freimütig Gebrauch ...

Am 6. Juli: "Der Nationalsozialismus kam aus heiterem Himmel" (wahrscheinlich so wie seine Braut Gottes zu ihrem Wunderknaben).
Doch was soll's, "Es gibt [ja] eine Art von Wissen, das das Milliardenfache der Bedeutung mancher gegenwärtigen Informationen übersteigt." (18. Juni) Weshalb sich also mit Kinkerlitzchen wie der Goldhagen-Debatte über eliminatorische Tendenzen im Christentum oder Organisationsprinzipien der Geheimdienst-Internationale von Staaten und Kirche herumschlagen?! Da kann "der älteste Bruder in Stalingrad gestorben" sein, Hauptsache bleibt immer, dass der Glaube schön fest sitzt, komme was da wolle. Denn "in den tiefsten Tiefen seiner Substanz ist der Mensch" nunmal wie er ist: "nicht zu ändern."
Dabei sprichst du selbst vom "Gefängnis eigener Borniertheit", stellst dich gleichzeitig aber blind gegenüber frühkindlicher, frömmigkeitspolitischer Indoktrination und Inkulturation, blind gegenüber dem Einpflanzen dogmatischer "Vernunft" so früh wie möglich, dem Einpflanzen von "Glaubens- und Christusbewusstsein". D.h., du forderst diese Blindheit gegenüber dem Entstehen solcher Begriffsstutzigkeitsgefängnisse genau genommen ebenso von allen anderen ein, wenn du meinst, die "gespaltenen und gegensätzlichen Dimensionen in Erde und Himmel, Gott und Teufel" [Good Santa, Bad Santa] zu einem konsequent dualistischen Weltbild in Kinderköpfen und Kinderherzen werden zu lassen, damit sie später "nicht bei jeder Veränderung [gleich] aus den Latschen fallen." Was forderst du hier praktisch anderes als bewusste Borniertheit, ja gezielte Borniertheit?

07/14'10 Das pralle Leben der Text-Theisten

Alles, was du sagst, ist eine einzige Phrase.
"Wer pralles Leben liebt, kann nur stöhnen, wenn man in Diskussionen vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt und sogar anfängt, sich in schwindelnden Höhen des Geistes zu verflüchtigen."
"Die Generation des Internets betet eigene Götter an, die aber noch nicht einmal einen Flug zur Sonne zustande bringen. Arme Menschen und lächerliche Götter!"
Ich würde es gar nicht unbedingt verlogen nennen, sondern vielmehr gedankenlose Schönrednerei ohne einen Funken echten Verantwortungsgefühls. Ohne einen Fingerbreit echten, also verwertbaren, seelischen Tiefgangs. Du drischst nur leeres Stroh, und ich werde dir das nachweisen. Anhand deiner eigenen Worte, die sowieso durch die Bank weg kirchlichen Bibliotheksregalen entlehnt sind und von dir nur mit etwas bemühter, meist recht ungeschickter Poetik neu aufgegossen werden. Zu einer Endlosschleife unreflektierten, ägyptoiden Erlösungsgeschwafels, mit der es dir im großen und ganzen nur darum geht, dich selbst wie in einem Bewerbungsgespräch bei einer vermeintlichen Ewigkeitsbehörde in den höchsten Tönen anzupreisen.
Du bist nicht mal in der Lage, dogmatisches von paradigmatischem "Glaubenswissen" zu unterscheiden, wenn du von "Wunderglauben in Bezug auf den Verlauf der Evolution" sprichst. Alles, was du von dir gibst, ist zusammengeklaut und musste dir erst von jemandem vorgesagt werden – auch in deinen Gedankengängen konnte ich bisher nicht eine einzige wirklich originelle Idee ausfindig machen. Dieses aufgesetzte, inhaltlich vollkommen hohle Gottgerede und Schwelgen in erhaben klingenden Wort- und Sinnkombinationen korrespondiert direkt mit der hanebüchenen Arbeit sogenannter bundesdeutscher Verantwortungswissenschaftler, die wie so viele emsige Amtsinhaber in papistisch-jesuitischen Gesellschaftsverhältnissen das genaue Gegenteil von dem leisten, wessen sie sich offiziell rühmen.

"Freiheit und Bindung sind im religiösen Denken kein Gegensatz."
Du meintest sicher: im dualistischen Denken. Denn wenn du glaubst, alles "religiöse Denken" müsse zwangsläufig dualistisch sein, nur weil der christliche Text-Theismus so übermächtig und dominierend erscheint, bist du aber sowas von auf dem Holzweg ... Zugegeben, jedes spirituell-politische Ideengebäude muss frömmigkeitstechnisch, d.h. führertechnisch, also Hirte-Herde-technisch, mit einem Helden und einem Bösewicht ausgestattet sein fürs dialektische Kasperletheater aus "Himmel und Hölle", aber Spiritualität in ihrer reinsten, in ihrer vergeistigtsten Form sozusagen, wird von machtstrategischen Spielchen jedweder Art nicht einmal tangiert.
Ihr, die ihr (dreist demagogisch) mystagogische Gott-Geheimnisse predigt ("Es muss [... geheim] bleiben, [...] wie, wann und wo Er sich um seine Geschöpfe so kümmert, dass sie zur Auffassung einer persönlichen Einwirkung durch Ihn gelangen können."), müsst langsam begreifen, dass ihr es nicht mehr mit illiteraten Schäfchen zu tun habt und dass euch diese Felle vergangener argumentativer Überlegenheit umso schneller davonschwimmen, je gründlicher das Cyberweb zur kommunikativen Grundlage politischer Richtungsentscheidungen wird.

Wenn du nämlich an den römischen Gott, dieses "heilig"-seelenverarztende, "väterlich"-unnatürliche, höchstabstrakte "Über-Uns-Ich", auf Teufel komm raus glauben willst, musst du prinzipiell alles mitglauben, was dir die Bischöfe über ihre Konziliar-Parteitage (oder besser: Konziliar-Internationalen) als kanonisch verbrieft vorschreiben. Oder anders gesagt, ihr extragalaktisches Über-Wesen dient als frömmigkeitspolitisches Operationsbesteck, mit dem sie dir ihre gesamte Ideologie implantieren und mit dieser unbemerkt auch den vollen Systemdruck.

Verstehst du nun, weshalb Frömmigkeit einfach das zentrale Thema sein muss?

07/13'10 Unfehlbarer Jesus, festgelegte Ausdrucksweise

Jeder kann von Freiheit reden (wie Kommunisten z.B. von Demokratie) und trotzdem keinen Schimmer davon haben. Ist wie mit der Liebe: Manche scheinen zu der natürlichsten Sache von der Welt nur dann Zugang zu finden, wenn sie permanent darüber reden und die Liebe praktisch pausenlos beschwören – wie unsere zölibatären Liebesexperten z.B. mit ihrem versammelten Erfahrungsschatz ...
But "there is no freedom without cognitive liberty" and there's also no love without it, weil Liebe Freiheit als Grundvoraussetzung Numero Uno und wichtigstes Lebenselixier einfach unabdinglich braucht.
Wenn jemand wie du jetzt, dessen kognitive Kapazitäten scheinbar zur Gänze von episkopaler Phraseologie annektiert und mit festen, repetitiven Sprachbausteinen zugesetzt sind, genervt von "prallem Leben" sprichst, muss ich davon ausgehen, dass dieses "prall" eben lediglich auf deinen Vorstellungen von einem ausgefüllten Leben beruht. Aber vielleicht habe ich dich in diesem Punkt auch völlig falsch verstanden, was mich nicht wundern würde, denn derjenige, der hier die meisten Diskussionsbeiträge "ohne jeglichen Bezug zum normalen Leben" abgibt, bist immer noch du selbst. Beispiele gefällig?

Was hältst du als devoter "Christgläubiger" eigentlich vom unfehlbaren Jesus ("welcher der göttliche Erlöser" usw.) der Jesuiten (die seit etwa 1870 die Könige unter den Klerikern sind)?
Schifferle: Die Pius-Bruderschaft, S. 204:

"Analog zum EVK [1.Vat.Konzil] hob die dogmatische Konstitution über die Kirche 'Lumen Gentium' erneut die unfehlbare oberste Lehrgewalt des Papstes hervor: 'Die der Kirche verheißende Unfehlbarkeit ist auch in der Körperschaft der Bischöfe gegeben, wenn sie das oberste Lehramt zusammen mit dem Nachfolger Petri ausübt.'
Im Sinne des EVK war hier auch die Formulierung aufgenommen: 'Diese Unfehlbarkeit, mit welcher der göttliche Erlöser seine Kirche bei der Definierung einer Glaubens- und Sittenlehre ausgestattet sehen wollte, reicht so weit wie die Hinterlage der göttlichen Offenbarung, welche rein bewahrt und getreulich ausgelegt werden muss, es erfordert. Dieser Unfehlbarkeit erfreut sich der Bischof von Rom, das Haupt des Bischofskollegiums, kraft seines Amtes, wenn er als oberster Hirt und Lehrer aller Christgläubigen, der seine Brüder im Glauben stärkt, eine Glaubens- oder Sittenlehre in einem endgültigen Akt verkündet. Daher heißen seine Definitionen mit Recht aus sich und nicht erst aufgrund der Zustimmung der Kirche unanfechtbar, da sie ja unter dem Beistand des HG [Hl. Geist] vorgebracht sind, der ihm im heiligen Petrus verheißen wurde.'"

So wie ich das sehe, bist du "von Kopf bis Fuß" durchtränkt von bischöflichem Vokabular: Dein ganzes Leben ist komplett zugestellt von feierlichen Formulierungen, theatralischen Sprechgesängen, die von dir wie am Fließband artig und automatisch memoriert werden, womit dir jede Chance verbaut bleibt, auch mal ganz anders zu denken, statt ausschließlich diesen ewigen Singsang des Kirchenkanons zu repetieren ...
Ein Fisch im Netz – verführt von Worten, embedded into a Borg-like "hive mind". Gefangen auf einer Klebefalle, die man dick mit Sprach-Schmiere bestrichen hat – Stichwort "Erneuerung der Herzen" oder "Erbgut an Wahrheit" oder "lichtvolle Sicherheit" (Schifferle S. 206 statt "klare Gewissheit") – das ist eine Wissenschaft für sich.
Siehe "die festgelegte Sprache der christlichen Philosophen" oder gleich Paule Montinis "Mysterium Fidei":

"Bei Wahrung der Unversehrtheit des Glaubens ist es auch notwendig, eine exakte Ausdrucksweise beizubehalten, damit beim Gebrauch unpassender (unüberlegter) Worte (was Gott verhüte) uns nicht falsche Ansichten in den Sinn kommen, die den Glauben an die tiefsten Geheimnisse betreffen. Hierher passt die ernste Mahnung des hl. Augustinus über die verschiedene Art zu sprechen bei Philosophen und bei Theologen: 'Die Philosophen,' schreibt er, 'sprechen freimütig, ohne Scheu religiöse Menschen zu verletzen, über schwer verständliche Dinge. Wir hingegen müssen eine festgelegte Ausdrucksweise befolgen, um zu vermeiden, dass ein zu freier Gebrauch der Worte eine gottlose Ansicht verursachen auch über das, was sie bedeuten (De Civitate Dei, X, 23, Migne PL 41, 300).
Die Norm zu sprechen (regula loquendi), die die Kirche in jahrhundertelanger Arbeit und mit dem Beistand des HG festgelegt und die sie durch die Autorität der Konzilien bestätigt hat, ist Kennzeichen und Banner der Rechtgläubigkeit geworden und muss heiliggehalten werden."

Ich meine, wie solltest du auch unter diesen Umständen zu eigenständigem Denken überhaupt in der Lage sein!
"Der Mensch als Hörer des Wortes" "von Kindesbeinen an" – fertig.

The lawsuit which may eventually result in the destruction of the entire Roman Catholic Church ...

Daniel Shea, "the man who sued the pope", am 26.April'10 im Interview mit G. Szymanski vom "Investigative Journal" (@ 48 min): "I thought that that doctrine only came up during the Reformation. I was fairly startled to learn – I went back and studied the roots of the doctrine (thanks to the 'Internet') – that it goes all the way back to () in the third century around the year 250. So that concept of, you know, our way or the highway, if you will, has deep deep roots and it rooted formerly in the episcopacy. Then you go from () ... the first council of the church was convened by the Emperor Constantin – it was Constantin who captured the church and made it the official religion of the Roman Empire. But every council from the first council at Nicaea in 313 all the way up to 'Vatican II' was a council of the bishops, by the bishops, for the bishops. Except that there was John XXIII who tried to turn the clock back to the early period of the church before the Constantinian capture which is why he insisted that the church be the concept of the people of God – that's a biblical concept, it predates the Constantinian capture of the church. And that's what John was trying to accomplish: We shall go back to the church's ancient roots and understand it as the – as I've seen on your website – Ecclesia. And he was to some extend successful, but it remains to be seen if that will ever stick, because he had many enemies including () and now apparently Ratzinger. And you know, they wanted to persist in this church of the bishops, by the bishops, for the bishops. But think about it: Every single council since the first council was called was only involved bishops – they are the only ones who ever had a definitive voice in the development of the church. Only the bishops. [...] we use it to demonstrate the patterns in practice."

Um Missverständnissen vorzubeugen möchte ich nochmal betonen, dass ich weder die Hoffnung hege, noch den Anspruch erhebe, irgendwen verändern zu wollen (weder in tiefen noch in den flacheren Schichten "seiner Substanz"), oder in eine bestimmte Richtung locken bzw. für eine bestimmte Sache bekehren zu können – nein, es geht mir ganz allgemein um ein nötiges Mindestmaß an fachlichem Verständnis für das Phänomen des Stolzes, den blinder Glaube generiert, und um eine öffentliche Wahrnehmung seiner alles entscheidenden Bedeutsamkeit quer durch sämtliche Facetten westlicher Kultur, jeglicher Kultur. Eine systematische Vergleichbarkeit eigener Glaubenshorizonte mit denen von anderen – darum geht es mir. Ein eher pädagogisch angelegtes Forschungsprojekt würde ich meinen, nicht vordergründig auf politische Durchschlagskraft ausgelegt. Und wenn es bloß gelänge zu zeigen, woraus die monarchistische Mafia-Frömmigkeit im einzelnen besteht und wie sie funktioniert (und wieso sie sich um keinen nennenswerten Deut von der kommunistischen unterscheidet) und wo sie sich von freiheitlicher, demokratischer Gesinnung – und zwar echter – in den wesentlichen Punkten durch bewusste Verlogenheit, bewusst in Kauf genommene, (selbst)betrügerische (dialektische) Widersprüchlichkeit, romantische Naivität oder pure Denkfaulheit z.B. abhebt, wäre ich schon absolut zufrieden.

07/14'10 Den Champions im Scheuklappenaufsetzen auf der Spur

Du sagst, ich könne dich nicht "in eine Ecke schieben" – das stimmt: Das kann ich sowenig, wie ich den Jesuiten was "in die Schuhe schieben" kann – du verstehst? Wenn du dich nicht selbst "in eine Ecke stellst" (mit dem Rücken gleich zu zwei Wänden), dann kann weder ich noch jemand anders dir Beschränktheit im Geiste nachweisen. Falls du dich jedoch voller Stolz ganz bewusst in einer Frömmigkeits-"Schublade" aufhältst und dazu noch quasi mit wilder Begeisterung das Fähnlein deiner Lieblingsborniertheit, Lieblingsvernageltheit schwenkst, dann kann ich die Schubladenparameter und alles, was dazu gehört, ohne weiteres und relativ leicht sogar transparent und in ihren Auswirkungen verstehbar machen. Wenn du Scheuklappen trägst bzw. unbedingt tragen willst, kannst du gar nicht anders, als sie zu Markte zu tragen. Ein "Frömmigkeitsprofiler" macht diese dann lediglich sichtbar und zeigt in der Gesamtansicht, wer als Champion der Scheuklappenaufsetzer die Spitze der internationalen Machtpyramide beherrscht. Wer tatsächlich Schubladendenken praktiziert, wäre in seinem Denken frömmigkeitstechnisch ausnutzbar, manipulierbar und in seinem Verhalten vorhersagbar.

Bei dir ist jetzt schon ersichtlich, dass du die meisten Sachen, die dir gefallen, einfach nachplapperst (wovon Frömmigkeit ja lebt und ihre kulturelle Durchschlagskraft bezieht, wozu du dich in aller Offenheit auch noch ausdrücklich bekennst), und alles, was deinem romantischen und romantisierenden Christianismus sowie den ungeschriebenen wie den schriftlich fixierten Regeln der Bischofsbruderschaft widerspricht, spontan, d.h. ohne Bedenkzeit, in Begriffscontainern wie "Geröllhalde", "Dreck", "eingefleischt", "gedankenlos", "verbo[h]rt", "lächerlich" etc. entsorgst.
Hättest du Carlos Castaneda mal gelesen, "Die Lehren des Don Juan" z.B., dann hättest du zumindest eine Ahnung, worin der große Unterschied zwischen behördlich bestellten "Schutzheiligen" (warum muss ich jetzt an "Schutzhaft" denken?) und echten, naturimmanenten Geisteswesen besteht, auf die keine Lobeshymnen angestimmt werden müssen, weil man ihnen direkt gegenüber treten kann. Ist denn dieser himmelweite Unterschied zwischen psychedelischen Erfahrungen, wie sie Graham Hancock z.B. aus eigener Erfahrung beschreibt, und ignatianischen Ordens- und Ordnungs-Exerzitien tatsächlich so schwer nachzuvollziehen? Ich kann mir das kaum vorstellen, weil doch so gut wie jeder auf eigene Traumerlebnisse zurückgreifen kann und damit wenigstens die Dimension erahnen kann.

Nochmal: Der Wert, den du auf deine sogenannte Wundergläubigkeit legst ("Wundergläubigkeit ist nicht Unfug" plus "Verbohrtheit in Ungläubigkeit") und die Tatsache der natürlich-realen Existenz reinster Geistigkeit, von der z.B. Nahtoderfahrungen voll sind oder eben unsere menschlichen Träume, in denen wir mit Händen und Füßen agieren, während der Körper bewegungslos ruht ("mystein: die Augen schließen"), eröffnet uns, glaube ich, ein weites Feld, auf dem wir uns eigentlich relativ unproblematisch verständigen könnten – vorausgesetzt, du bringst Interesse mit und es ließe sich dabei weitgehend unaufgeregt die Rolle der Mystik für die Politik mitthematisieren bzw. mystische und politische Phänomene in verifizierbare, d.h. falsifizierbare, (sinnträchtige) Zusammenhänge setzen. Denn um diesen innersten Kern dürften sich m.E. frömmigkeitsanalytische Großversuche und frömmigkeitspolitische Gesamtbetrachtungen sowieso immer drehen. Ich werde jedenfalls keine Zeit an dich verschwenden – Inspiration hat auch ihre Regeln.

Im Grunde bin ich dir dankbar für deine Offenheit und deinen leidenschaftlichen Fleiß, denn viele denken schließlich ähnlich: Mit deiner Hilfe könnte man möglicherweise die katholische "Hauptschublade", den katholischen "Basis-Meinungsstrom" tiefer verstehbar machen, was höhere Erkenntnis- und Abgleichswerte versprechen würde. Dann lass uns mal dafür sorgen, dass du recht häufig bei Yahoogle gefunden wirst ...

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