July 29, 2010

Das Katholische Denken pt 1



07/21'10 Geistig "einfleischen" (einschleifen)
können sich nur Frömmigkeiten

Es soll nicht möglich sein, "eingefleischte Hassgefühle zu entschärfen?"
Glaubst du das im Ernst?

Bei sowas geht man ja meistens vor allem von sich selber aus ...

Ich denke, je vollkommener, also je hermetisch abgeschlossener, Frömmigkeiten ausgelebt werden, umso schwieriger gestaltet es sich, damit einhergehende Hassgefühle zu entschärfen – that's true. Aber dass es nicht oder kaum möglich sein sollte, noch dazu heute (und in Zukunft) mit einer lebendigen und immer lebendiger werdenden Cybersphäre als medialen Hauptträger öffentlicher Meinungsbildung – das kommt mir dann doch reichlich anachronistisch vor.

"Uralte Wahrheiten im Erfahrungsschatz aus Generationen überleben oberflächliches Herumgeplantsche in verdreckter Brühe gegenwärtiger Oberflächlichkeit (in der Verwurzelung in einem Erdreich, wo Grundwasser in Jahrhunderten nicht versiegte, überlebt ein Baum, der Romane menschlichen Lebens erzählen kann)."
O-Ton Eddie 19. Juli

Und selbst bei denen, die nur noch Schmutzwasser auf sich zuschwimmen sehen und Schwierigkeiten haben, sinnschwere Tiefentauchgänge von semantischem Oberflächengeplätscher zu unterscheiden – ob nun bei sich oder anderen – stirbt die Hoffnung zuletzt: "Es geht um rigorose Entschlackung eines vor allem auch in Köpfen verbarrikadierten Traditionalismus ..." Betstuben, St. Öölius!
"(Rhetorisch) verbarrikadierte Betstuben."



07/22'10 Die entscheidende geistliche Basis des Staates


Heftigsten Dank für den Buchtipp, Autharis! (Gerhard Feldbauer: "Der heilige Vater")
"Einem Gott lobenden Soldaten kann man guten Gewissens" ... Verantwortung über Leben und Tod anderer übertragen, weil sie bei ihm gleichsam von der Heiligkeit Gottes mit abgesegnet sind."
Diese Aussage des Kölner Erzbischofs Kardinal Meisner anlässlich eines Soldatengottesdienstes sorgte vor Jahren weltweit für Entrüstung und Erschütterung.

Feldbauer im Interview mit der Neuen Rheinischen Zeitung: "... der Massenmörder des spanischen Volkes, Franco [...] Pius XII. verlieh ihm 1954 den Christusorden, die höchste Auszeichnung des Vatikans. Päpstliche Orden für die Vertreter des Kriegshandwerks sind auch Praxis unter dem deutschen Papst. Erst kürzlich erhob er General Jan Oerding zum Ritter des Silvesterordens. Mit Oerding ehrte er bezeichnenderweise einen Militär, der sich als Befehlshaber des Kommandos der operativen Führung der Eingreifkräfte der Bundeswehr bis Ende 2008 um deren weltweiten Einsatz besonders verdient gemacht hat.
[...] Dabei geht der hochqualifizierte Theologe wohlüberlegt, um nicht zu sagen hinterhältig vor. [...] Aber er sät Hass nicht nur gegen Andersgläubige, nicht zu sprechen von Ungläubigen, sondern auch gegen nichtkatholische Christen. So deklarierte er mehrfach, dass keine Religion an die christliche, keine christliche Kirche an die katholische herankomme. Er gehört zu den Autoren der Erklärung "Dominus Iesus", in der den evangelischen Christinnen und Christen das Kirchensein abgesprochen wird.

[...] Von bedeutend schwererem Kaliber war im Oktober 2007 seine Seligsprechung von 498 Kreuzrittern Francos, Geistlichen, die auf der Seite des Caudillo ums Leben kamen. Es war nicht nur die bisher zahlenmäßig größte in der Geschichte der Kurie, sondern ihr kam auch eine aktuelle Stoßrichtung zu: Die sozialdemokratisch geführte spanische Regierungskoalition hatte angekündigt, per Gesetz die Verbrechen unter dem Franco-Regime zu verurteilen und den noch lebenden Opfern eine (wenn auch geringfügige) Wiedergutmachung zu gewähren.
Mit dieser Beatifikation schloss sich der deutsche Papst offen der unheilvollen Tradition des Bündnisses der Kurie mit Reaktion und Faschismus an.
Als nächstes will Benedikt diesen Kurs mit der Seligsprechung Pius' XII. krönen.
In dieser Tradition liegt auch das im Januar 2009 erlassene Dekret über die Rehabilitierung der exkommunizierten klerikalfaschistischen Piusbrüder.
Zu ihnen gehört bekanntlich der Holocaustleugner Richard Williamson aus Großbritannien. Die 1970 gegründete, nach Pius X. (Papst 1903-1914) benannte Bruderschaft steht mit ihrem Hass auf Juden, Muslime, Homosexuelle und alle irgendwie Abtrünnigen auf dem äußersten rechten Flügel des Katholizismus. Sie pflegt Beziehungen [...] zu Front-National-Chef Jean-Marie Le Pen. Es gibt weitere klerikalfaschistische Organisationen wie den Opus-Dei-Orden, zu denen Benedikt enge Beziehungen unterhält.

[...] Unter Papst Wojtyla wurde Balaguer 1982 selig- und nach einem Eilverfahren bereits zehn Jahre später heiliggesprochen, was zur Grundlage einer Entwicklung des Opus Dei zu einem Machtzentrum im Vatikan wurde, das zweifelsohne an der Wahl Ratzingers zum Pontifex emsig mitgewirkt hat. Mehrere ranghohe Gotteswerker sind heute in führenden Positionen im Umfeld von Benedikt tätig. Wenn Leser der NRZ einmal in Rom sind, sollten sie bei einem Besuch den Petersdom etwas näher betrachten. An dem Bauwerk hat Benedikt eine fünf Meter hohe Marmorskulptur Balaguers anbringen lassen. Der Klerikalfaschist gehört damit zu den 150 Heiligen, deren Konterfeis die Außenseite des Petersdomes zieren. Zur besonderen Hervorhebung seiner Verbundenheit ließ Ratzinger am Sockel Balaguers neben dem Wappen seines Vorgängers Wojtyla auch sein eigenes anbringen.
Hans-Dieter Hey) Vielen gilt Papst Benedikt als der reaktionärste Papst der Nachkriegszeit.
Feldbauer) Das trifft absolut zu. Bei ihm dürfte mit weit Schlimmerem als bei seinem Vorgänger zu rechnen sein. Er ist 82 Jahre alt. Ein so langes Pontifikat wie Wojtyla wird ihm nicht beschieden sein. Also hat er auf nichts mehr Rücksicht zu nehmen. Von seinen Vorgängern unterscheidet ihn, dass er seinem extrem reaktionären kirchenpolitischen Programm auf Grund seiner Vertrautheit mit der Dogmengeschichte eine schwer anzufechtende theologische Grundlage zu geben vermag. Bereits sein Werdegang als Theologe war, verpackt in Reformgebaren, in der Substanz von Rechthaberei und Unbelehrbarkeit charakterisiert.
[...] Dieser Papst wird alles tun, um das Herrschaftsgefüge der katholischen Kirche als einer absolutistischen Macht zu sichern. [...] Seine Kirche soll auch heute die entscheidende geistliche Basis der Gesellschaft und des Staates bilden. Denn ein Staat ohne Christentum ist, wie Ratzinger postulierte, 'eine Räuberbande'."



07/23'10 Der Staat ist die Kirche


"Gut und schön" nennst du das? Na ich weiß ja nicht.

Ostdeutschland war so sozialistisch wie der Westen solidaristisch – da beißt die Maus keinen Faden ab. Deshalb verlief auch die Wiedervereinigung der beiden "Freimaurer-Staatshälften" wie geschmiert ...
Mit "Freuds Theorie" liegst du meilenweit daneben, denn jemanden etwas Falsches glauben machen, funktioniert im allergrößten Maßstab sogar leichter als im Kleinen ("Je größer die Lüge ..."). Glaubst du, ein SJ-Profess, Abtprimas oder Kardinal glaubt an Jesus, so wie du es tust? Wenn du es tust. Wie man einen solchen Gedanken über "wahre Beweggründe" und einer vermeintlichen "Gottesimmunität gegen Unehrlichkeit" überhaupt für stimmig halten kann, dürfte ohne Grundlagenforschung zu systematischem Frömmigkeitsmanagement kaum erschöpfend zu beantworten sein ...

Wie wär's mit einer anderen Theorie des Österreichers?
Michael Tsarion schreibt in seinen "Irish Origins of Civilization" (Volume II, Chapter 41):

"Jews believe and state openly that Moses was the author of the Hebrew Torah. [...] But, as the great Sigmund Freud pointed out, and as we re-assert – Moses was Akhenaton – the Bible is not a Jewish tome, but an Egyptian one. [...] This is the real reason why Bibles can be found on Masonic altars. It is not because Masons are Christians, but because they are Atonists, as are all Christians and Jews, regardless of what false notions the Vatican spin-doctors have connived and enforced."

Die zitierten Passagen des Feldbauer-Interviews beweisen, dass der oberste Christianisierungsbeamte als Führer/Pharao des Christentums und gewählter Repräsentant aller "Gesandten Christi" ("'Das Kollegium oder die Körperschaft der Bischöfe hat aber nur Autorität, wenn das Kollegium verstanden wird in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom, dem Nachfolger Petri, als seinem Haupt und unbeschadet dessen primatialer Gewalt über alle Hirten und Gläubigen.' Die Bischöfe sind die Gesandte Christi. Sie leiten die einzelnen Teilkirchen. Nach Lumen Gentium 27 ist die Gewalt der Bischöfe unmittelbar auf Christus zurückführbar." Schifferle, Die Pius-Bruderschaft, S. 43 f.) ein bayrischer Faschist und falscher Fuffziger ist. Dabei stand für mich nicht die Personalie Ratzinger (oder Meisner) im Vordergrund, sondern die "entscheidende geistliche Basis".

Schifferle formulierte den ersten von zwei Sätzen unter Lumen Gentium 8 ein klitzekleines bisschen um (S. 55):

"Diese Kirche, in der die Welt als Gesellschaft verfasst und geordnet ist, ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die von dem Nachfolger Petri und den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird. Das schließt nicht aus, dass außerhalb ihres Gefüges vielfältige Elemente der Wahrheit und der Heiligung zu finden sind, die als der Kirche Christi eigene Gaben auf die katholische Einheit hindrängen."

Dadurch machte er (bewusst oder unfreiwillig) deutlich, was mit "Society of Jesus" wirklich gemeint ist: "die Welt in der Kirche verfasst und geordnet." Und genau darum geht es.

Vergiss das ganze Verschwörungszeug rund um den Vatikan – das sind alles billige Ablenkungsmanöver. Ich werde zeigen, dass die europäischen Staaten spirituell, kulturell, wissenschaftlich-ideologisch, polizeilich-militärisch, wirtschaftlich, juristisch und "politisch" hundertprozentige Töchter der römisch-konstantinischen Mutterinstitution sind.
Harald Schmidt hatte, als er noch bei Sat1 war, eines Abends überraschend gemeint: Die Leute würden sich wundern, wenn sie wüssten, über welche Macht der Papst tatsächlich verfügt. Inzwischen weiß ich ungefähr, was dahintersteckt und wie alles zusammenhängt. Pius Pacelli:

"Die weltliche Staatsgewalt ist vom Schöpfer gewollt [...] damit sie es dem Menschen leichter mache, im zeitlichen Bereich die körperliche, geistige und moralische Vollkommenheit zu erlangen, und ihm helfe, sein übernatürliches Ziel zu erreichen."

Mit anderen Worten: Der Staat ist die Kirche (und jeder "demokratische -ismus" erweist sich unweigerlich als Oxymoron.)



07/26'10 pt 1) 6000 Jahre bürokratische Menschenhaltung


Und da bist du dir – schätze ich – 100%ig sicher, denn du glaubst ja, und Glaube geht über alles, nicht wahr?
Sehr schön, Toharzitho, jetzt sind wir exakt an dem Punkt angelangt, in dem sich die "Frömmigkeitstheorie" vehement von den "Verschwörungstheorien" absetzt.

Zugegeben, deine Reaktion war vorauszusehen, dafür sind wir jetzt wirklich dort, "wo's wirklich weh tut," wo ein Peterchen Sloterdijk (und Safranski noch weniger) niemals hingehen würde, weil dieser Herr es vorzieht, seine an Inhaltsschwere spärliche, sphärische Philosophiererei lieber in den Dienst einer Karriere zu stellen als umgekehrt (was wesentlich spannender wäre). Und vielleicht ahnst du bereits ("man kann den Glauben für solche Dinge nicht verantwortlich machen"), was ungefähr auf dich zukommt, sofern du meine Kommentare der letzten Wochen ein wenig mitverfolgt hast. Keine Bange, du hast dich schon klar genug ausgedrückt, nur kannst du von mir natürlich kaum erwarten, dass ich deinen Versuch, die False-Flag-Frömmigkeit der priesterlichen Waffenbrüder des römisch-konstantinischen Religionsimperiums, die ich im Gegensatz zu dir keinesfalls in Einzelfällen wahrnehme, sondern für systematisch halte, ja als die (alles entscheidende) systemimmanente Haupteigenschaft des Katholizismus ansehe, der von führenden nichtakademischen Historikern längst völlig korrekt als Besitzstandswahrer babylonischer Geheimnistuerei (Stichwort "Mystery Babylon") entlarvt wurde, mit dem Verweis auf Psychodoktor S. Freud in den Bereich privater Persönlichkeitsverirrungen auszulagern, einfach so hinnehme – das wirst du doch verstehen, oder?

Wir reden hier nämlich nicht über "a few bad apples", zu denen Benedetto R. "zufällig" gehört – oh nein, weit gefehlt! Wir reden hier über kulturweite Implikationen eines militanten Intellektualismus mit über 6000 Jahren Erfahrung in befehlsbürokratischer Menschenhaltung. Ich bitte dich also inständig, endlich die entsprechenden Dimensionen, die weit über jeden politischen Rahmen hinausgehen, anzuerkennen und wenigstens zur philosophischen Erörterung auch an dich heranzulassen ... soweit irgend möglich. Ich weiß, dass das hart ist und einiges abverlangt und auch, wo genau es dabei "weh tut", nur greife ich nunmal lieber Festungen im Geiste an, als mich plötzlich in irgendwelchen Schützengräben wiederzufinden und im Auftrag eines deutschen Napoleons (der übrigens auf Korsika jahrelang von Jesuiten auf seinen Job vorbereitet wurde und ebenfalls den Befehl hatte, seine Truppen nach Russland in den Tod zu schicken) z.B. Sankt Petersburg aushungern oder Wolgograd einnehmen zu müssen oder so'n Scheiß. Hast du eine Vorstellung davon, wie schnell und gründlich sich dein und das gesamte bürgerliche Leben ändern könnte, wenn ein Handlanger der Bischöfe wie Wolfgang Schäuble [SJ] z.B. (nein, hier handelt es sich nicht um "unsachliche Wortwahl" oder Verleumdung – im Gegenteil: das konnte man – in anderen Worten, versteht sich – jahrelang auf seiner offiziellen Website, autorisiert vom damaligen BK-Vorsitzenden Karl Lehmann [SJ] persönlich, nachlesen) in Zusammenarbeit mit seinen amerikanischen Bundesagenten (remember Troy Space: "So we have today two Roman Catholics as heads of CIA, Leon Panetta [SJ], and NSA, Keith Alexander [SJ], just as we did at the time of '9/11' – so we still pretty much got that power structure in place.") die feuchten Träume (okay – das war jetzt unsachlich) der beiden aktuellen Jesuitengeneräle (Adolfo, Peter H.) wahrmachen und – wie seit mindestens vier Jahren angekündigt – tatsächlich eine oder zwei Atombomben im "9/11"-Stil in Amerika (Washington wäre eine Möglichkeit, Detroit eine andere) hochjagt? Dann darfst du dich bei Martin Stark SJ, Ludger Hillebrand SJ, Gunnar Bauer SJ, Dieter Müller SJ und anderen vom Jesuit Refugee Service oder direkt beim deutschen Provinzial in der Münchner Seestraße 14 bedanken, die seit über zehn Jahren Divisionen muslimischer Ehrenmänner nach Deutschland und Europa schleusen.



pt 2) Klugheit, Dummheit – Schiedsrichter ans Telefon!


"The open but false policy of the papacy" hattest du zur Kenntnis genommen?

Damit wird ja nichts geringeres angedeutet, als dass die gesamte "universelle" Christianisierungspolitik des papistischen Parteiapparats in all ihren Facetten aus strategischem Kalkül unter falscher Flagge segelt, und zwar seit Anbeginn. Was aufgrund ihrer kulturstiftenden Dominanz und tausendjährigen Monopolstellung darauf hinausläuft, dass alles, aber auch wirklich alles von vorn bis hinten eine einzige große Lüge ist. Und es braucht deshalb einen neuartigen, durchgreifenden Denkansatz, um dieser allmächtigen Breiten- und Tiefenverlogenheit, mit der sich praktisch alle "infizieren", als Kind meistens schon abfinden, später professionell einrichten und diese "Mafia-Mitmache" für die normalste Sache der Welt halten, ein markantes Gesicht zu geben und dieses der öffentlichen Meinung auszusetzen. Sollte sich dann herausstellen, dass es tatsächlich das ist, was allseits gewollt wird, tja, dann ist es halt so, oder? Im Moment jedoch herrscht totales Chaos in den Köpfen und niemand – abgesehen von den Kings of the Kings – blickt wirklich durch oder hat auch nur einen Schimmer, was hier wirklich läuft.

"Jemand, der selber keinen Glauben hat, kann das nicht nachvollziehen."
Du meinst "Aber der erste Aspekt ist eben Gott"? Franz Schmidberger FSSPX

Du hältst es also für angebracht, mir die "Gretchenfrage" unter die Nase zu reiben ... na gut, einverstanden. Dann musst du mir aber auch gestatten, an dieser Stelle etwas ausführlicher zu werden.

Du glaubst hoffentlich nicht, du könntest mich so billig auskontern, oder bist du einfach neugierig?
Hast du dir die Idee mit dem Frömmigkeitenabgleich mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen?

Ich schätze, wir sind uns darin einig, dass es sich beim Ehrlichen Glauben, den du ja gern für dich als Grenzmarkierung zwischen deiner moralischen Reinheit (zumindest im aufrichtigen Bemühen) und der faktischen Ungläubigkeit jener "psychotischen Schurken" in christlicher Uniform in Anspruch nehmen möchtest, um eine hochROMantische Angelegenheit handelt.

Du erinnerst dich an deinen Auftritt vom 6.6. mit Signora Ignorina von wegen "das Zepter in die Hand nehmen" und so? Dort ließ ja im Überschwange aktionistischer Verbundenheit der Selbstverzwirklicher mit seinem legendären "Der Glaube geht nicht durch den Verstand, so wenig wie die Liebe" nicht lange auf sich warten ...
Ich wollte seitdem schon längst das Ööl-Orakel befragen, ob sich sein angesammeltes "Glaubenswissen" ein bisschen so anfühlt wie seine Wissenssammlung zur Liebespraxis, wo es doch dieselbe oder wenigstens gleichgeartete geistige Grundlage hat. Nun frage ich dich, denn mit dem Ööl-Think-Tank kannste ja nich reden, weil der ist bereits komplett in "Räume hinterm Urknall" entschwebt und himmelt dort – völlig entrückt – seine mehr als "13,7 Milliarden Jahre" alte, außernatürliche "Oberhoheit religiöser Weisheit" an oder besingt die heilige Hildegard, gut klingende gotische Kirchenschiffe u.ä. entkomplizierende Großartigkeiten. Frei nach dem Motto:

"Die Verkomplizierung von Problemen können sich Menschen leisten, die zuviel Zeit mit ihnen verbringen. Es gibt im irdischen Leben keine Lösung aller Probleme. Zu erkennen, wann ein Fall vorliegt, den man auf sich beruhen lassen muss, darf oder auch kann, ist Klugheit" ("Dummheit im Umgang mit Problemen!").

Was er dabei alles auf sich beruhen lässt und wieso, spielt in diesen zentralen Punkt, der die FT von der VT trennt und um den es mir hier hauptsächlich geht, mitten hinein ...

So, first of all it's like love: Jesus is about love – und du glaubst, ich könne nicht nachvollziehen, was das für dich bedeutet? Wie kommst du nur darauf?! Glaubst du, es funktioniert mit allem, dass sobald du es glaubst, es auch so ist? Hey, sicher nicht, oder? Und auf Bequemlichkeit im Geiste werde ich ehrlich gemeinte Glaubensbekenntnisse niemals reduzieren. Außerdem wirst du wissen, wie das geht, sich in jemanden hineinzuversetzen ...



07/26'10 pt 3) Holly und Peter


Würde die Frage, wen du mehr liebst, deinen außernatürlichen Untoten oder dein "Eva"-Vollblut, zu weit gehen, oder findest du sie legitim?
Würde sie eher auf eine Unterscheidung zwischen kindlicher Liebe zu einem cosmic dad (God with a Jesus-like mum, Mary, for Catholics) und der Liebe eines Erwachsenen zu seinem Seelenzwilling abzielen oder glaubt man an Jesus vielleicht ein bisschen so, wie man seine Traumfrau oder seinen Traummann herbeisehnt? Oder ist es letztlich doch mehr das schiere Mysterium?

Schon mal von Annie Lobért und ihrem Schicksal gehört?
Und da wäre Holly Avila:

"Because of an LSD trip I had an experience with Jesus and I became a Christian. [...] I'm save every way I go, because I have the holy spirit in my life, and it's true, and it worked. I took a journey to Christianity and found out that it's all based upon a mythology."

Als wäre die Liebe nicht an sich bereits mysteriös genug, verliert sich mit der Christus-Lebensphilosophie mehr oder weniger alles im Mythologischen:

"Power arises from mysteries that is why mystery is the very heart of Roman Catholicism: Pope Paul VI's Encyclical on the Eucharist is titled 'Mysterium Fidei' (Secret of Faith). Vaticanum II refers repeatedly to 'The Mystery of the Eucharist'. The Vatican's new universal catechism declares that all of the churches liturgy is mystery! And that its aim is to initiate souls into the mystery of Christ. It is Mystagogy!"
(Dave Hunt: "A Woman Rides the Beast")

"The Church's universal mission is born from the command of Jesus Christ and is fulfilled in the course of the centuries in the proclamation of the mystery of God, Father, Son, and Holy Spirit, and the the mystery of the incarnation of the Son, as saving event for all humanity." (aus der Dominus-Jesus-Deklaration)

"Das Mysterium der Verkörperung," in dem die natürlichen Lebens- und Sterbensbedingungen des Menschen mit einer unbegreifbaren Meta-Natur ewigen Seins verschmelzen, welches gerade wegen seiner märchenhaften Unergründlichkeit das himmlische Portal zu einer "Hoffensgemeinschaft" darstellt, die Glaubwürdigkeit akkumuliert, indem sie Mithoffende gewinnt.

Diese Zwillingssäulen gottgestützter Lebensgestaltung sind nun wirklich kinderleicht zu verstehen, schließlich war jeder mal klein und hat geglaubt, was die Eltern erzählt haben, hat sich in Geschichten voller Wunder verloren und hat in weihnachtlicher Vorfreude geschwelgt. Weshalb Erwachsene diese unbeschwerte Kinderstube als Lebensgefühl aufrechterhalten bzw. zurückhaben möchten, ist für mich kein Buch mit sieben Siegeln, und wenn man wie Holly die Offenbarung am eigenen Leib erfährt und in direkten Kontakt zu den Göttern treten kann, sogar nur allzu verständlich: Man will dieses Be-My-Bodyguard-Befinden aus mentaler Rundumgeborgenheit um keinen Preis wieder hergeben. Müssen wir das vertiefen?

Die Sache ist nur die, Toharzano, dass es neben Holly A. Christen wie Peter K. gibt, die "den Einstieg in das Katholische Denken" nicht aus Liebe zu Jesus sondern aus Liebe zur Macht bewerkstelligen und sich mit dem okkulten Wahlspruch "Von der Katholischen Kirche lernen heißt: Siegen lernen!" in die Schar der Hoffenden einreihen, ohne auch nur ein Fünkchen echter Hoffnungsanstrengung zur Wahrwerdung edler Gruppenträume beizusteuern.

Diese beiden Extreme – göttliche Offenbarung auf direktestem Weg und totales Desinteresse an jeglicher Inspiration von göttlicher Seite – rahmen, glaube ich, exemplarisch die gesamte Bandbreite dessen ein, was Heiner Geißler [SJ] (in der ZDF-Gesprächsshow um Richard Dawkins' "The God Delusion" eine Gottlogiker-Metapher aufgreifend) mit "über den großen Fluss in das Reich des Glaubens hinüber schwimmen oder hinüber fliegen" gemeint hat.
Den messianischen Fluss des Christus-Theismus zwischen den beiden Ufern "Vernunft" (alles "das, was wir mit dem Verstand erfassen können") und "Glaube" (all "die Dinge, an die der Verstand nicht heranreicht").

Fortsetzung heute Abend ...

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