July 4, 2010

The extragalactic Joker of Love


06/30'10 Oberflächlich angewendete Worte

Sehr schön: präzise formulierte Überzeugungen, mit denen sich arbeiten lässt ...
Wie soll ich dich nennen? WTC-Simpel, WTC-Angsthase oder WTC-Gaffer?
Du hast doch gar nicht die Nerven, dich überhaupt mit dieser Kontroverse zu befassen.

"Im Grunde gibt es keine Verschwörung" – sag ich ja die ganze Zeit: Dem Begriff fehlt jeglicher Sinn, wenn sich unterschiedliche Initiationsgrade durch das gesamte kulturelle Spektrum ziehen. Es geht darum, was jeder glaubt bzw. was jeder gerne glauben möchte: "Die Gemeinsamkeit der Anhänger" ist das große Thema – genau wie du sagst. Allerdings gibt es natürlich einen signifikanten Unterschied zwischen Parteien (im allgemeinsten Sinn) und Polizeien (im allgemeinsten Sinn). Ich weiß nicht, glaubst du, es gäbe keine Blutsschwüre? Weder beim Militär und den Geheimdiensten, noch bei "illuminierten" Freimaurern, Mormonen oder extremkatholischen Mönchsbrüdern?

Du scheinst zu glauben, ich würde den Dialog mit Autoren scheuen, die nicht "dem eigenen Verein" angehören. Was weißt du denn über "meinen Verein"? Du machst mir Spaß! Mein "Verein" reicht von McKenna über Murdock, Maxwell und Grove bis hin zu Hoensbroech, Phelps, Oxley und Collins ... Kafka und Kundera und und und – prinzipiell bin ich offen für alles. Nur alles kann man nunmal nicht studieren, und alles ist auch nicht gleichermaßen tiefschürfend, gleichermaßen faszinierend und gleichermaßen zutreffend. Man muss dorthin gehen, "wo's am meisten wehtut" – dort lassen sich die dicksten und süßesten Früchte ernten ...
Wieso wirfst du mir vor, ein bornierter Nachplapperer zu sein? Hältst du mich, weil ich andere zitiere, automatisch für deren Apologeten? Hey, ich zitiere selbst dich, falls dir das entgangen sein sollte. Bei diesem Maß an Oberflächlichkeit wäre Simpel wahrscheinlich die passendste Anrede ... und dann noch diese Selbstgefälligkeit!
"Verschwörungstheoretiker ist nur ein Sammelbegriff" für alle die sich einbilden zu wissen, welche von den Leitkultur-Celebrities einen heimlichen Dienstgrad haben – aha.
Nun, erstens kann man einen solchen Begriff zwar aufmachen, aber sobald sich herausstellen sollte, dass man selbst in das Thema kein bisschen eingetaucht ist und keinerlei Lernaufwand investiert hat und deshalb praktisch über nichts substantielleres als eine Ahnung verfügt, mit der man seine Kategorie füttert, dann bleibt diese Schublade eine reine Luftnummer.
Und zweitens hab ich's da mit den Jesuiten ja vergleichsweise einfach, oder? Eine erkleckliche Anzahl von ihnen weist sich offen aus: Medard Kehl SJ, Friedhelm Hengsbach SJ etc.
Welche Organisation, glaubst du, hat tendenziell mehr Macht: eine, die sich komplett bedeckt hält, oder eine, die gesellschaftsweit hoch angesehen ist?

Du scheinst allen, die anderen Unredlichkeit bis extremste Verlogenheit unterstellen, selbst genau das zur Last zu legen. Diese Haltung ist verständlich, aber so pauschal, wie du sie praktizierst, sozialromantisch wenn nicht grotesk. "Komplexität als Waffe" bedeutet die politische Ausnutzung oberflächlichen Denkens, und dieses gedankenlose Über-einen-Kamm-scheren ist der Inbegriff von Oberflächlichkeit. Und Oberflächlichkeit steht im Zentrum des Frömmigkeitsphänomens, das ich mit "the conspiracy is us" zu betiteln beliebe.
Während du dich lieber in Unverbindlichkeiten übst, will ich den Dingen auf den Grund gehen. Um deinen Vorwurf aufrechtzuerhalten, müsstest du dir also schon die Mühe machen, mir die "eigenen Widersprüche" in meiner "totalitären Weltanschauung" nachzuweisen.
Wenn es hilfreich sein sollte, meine Frömmigkeit abzuklopfen – bitteschön: Ich zähle auf dich. Aber wenn du dein Postfach verrammelst und mich bezichtigst zu mauern, wird wohl nicht mehr als diese lächerliche Pauschalverurteilung von dir zu erwarten sein.

Danke jedenfalls für die Inspiration und die Klärung deiner Denkweise.
Wusste garnicht, dass ich bei den Schamanen irgendwas auslassen will ...
Zu "Feindbild" siehe Größtmögliche Genauigkeit vom 20ten Juni.

06/30'10 The shill and the demon

Ach doernchen, glaubst du im Ernst, ich hätte mir die Knights of Jesus als "Feind" von vornherein festgelegt? Welch einfältiger Gedanke! Wie kommst du nur darauf? Wieso sollte ich so etwas tun?
Wenn die "Speerspitze der Gegenreformation" die Erzieher von Napoleon, Marx, Lenin, Stalin, Himmler, Castro, Clinton oder Petraeus stellte und natürlich auch das Leben ihrer Heroen in der Öffentlichkeit kontrollierte und kontrolliert, wieso kennt dann jeder Abiturient ihren Einfluss?
Ich bitte dich vielmals: Auf welchem Niveau wollen wir das diskutieren?

Schlicht zu einfach?
Es erscheint dir einfach, weil plötzlich alles einen gemeinsamen Nenner bekommt, du jedoch von frühester Schulzeit (auch durch Familie und Freunde, die täglichen News-Shows im flimmernden Stuben-Kolosseum und akademische Koryphäen z.B.) daran gewöhnt bist, alles, was du in politischer Hinsicht kennst, durch das dialektische Prisma zweier Gegenspieler, zweier Seiten zu sehen – du kennst es nicht anders. Und in diesem schillernden Panoptikum sich widerstreitender Parteien ("Republicans" vs. "Demokrats" auf der "Hauptbühne" z.B. oder "Illuminati" gegen "Kleriker" – see: "Angels and Demons" – auf der "Nebenbühne"), fühlst du dich einfach zuhause. Schließlich denken alle so (mehr oder weniger): Das politische Theater scheint voll bis zum Rand.

Schlicht zu einfach?
Du redest hier von den Beichtvätern der Könige, den Ausbildern der Zöglinge des Adels, der intellektuellen Vorhut des Weltkatholizismus, den ersten wirklichen "Globalisierern" überhaupt, den Erfindern deines Kalenders und der Loyalität (im Sinne Loyolas) ... muss ich fortfahren? Ich schiebe diesen Kerlen nichts unter, sondern helfe mit, das, was allgemein – unter ihrer Führung, der Führung der Jesuses on earth, d.h. unter Führung höchstausgebildeter Intelligenz-Profess-Bünde – an allen Ecken und Enden unter der Decke gehalten wird, transparent zu machen. Das jesuitische Regime ist ein Regime im Geiste, welches vom corporate wie vom conspiracy mainstream vollkommen unbehelligt bleibt ...

Du weißt also über die Professe Bescheid, weil du ein bisschen "Zeit damit verdorben" hast, ein paar Websites durchzublättern? Naja, etwas mehr Leidenschaft müsstest du schon mitbringen für dieses Thema ... aber das z.B. verstehe ich ganz gut: Man richtet, glaube ich, seinen Fokus ganz allgemein dorthin, wo man die größte Beute, d.h. den größten Verständniszuwachs, vermutet und meidet dabei instinktiv die Richtungen, in denen man aus seinem Überzeugungs-"Mush-Room" heraus Sackgassen erwartet – ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Frömmigkeitsempirie und -theorie.
Bei den "Söhnen Loyolas" bin ich deswegen gelandet, weil ich bei meiner private post "9/11" research immer dorthin gegangen bin, "wo's am meisten weh getan hat", d.h., wo der eigene Glaube, die eigene Weltanschauung am meisten strapaziert wurde, und zuweilen war es auch recht strapaziös.

"Die Gefahr der Vernebelung der tatsächlichen gesellschaftlichen Ursachen" sehe ich beim Thema Jesuitismus deswegen nicht oder kaum, weil der Kern seiner superiority m.E. darin besteht, grundlegende gesellschaftliche Trends in ihrer frühesten Ausprägung zu erkennen, zu untersuchen und dann sofort entweder theistisch oder positivistisch mit einer eigenen Terminologie frömmigkeitstechnisch zu besetzen ... Das war im großen Maßstab bei der bürgerlichen, der proletarischen sowie der spirituellen Revolution der Fall. Ich bleibe aber in jeder Hinsicht offen für Kritik, egal von welcher Seite.

"Himmler unter Hitler" wie Biden unter Obama? Ich glaube, da liegst du falsch.
Die SS unterstand dem (gottgleichen) Fuehrer (Pharaoh), wie die CIA dem Präsidenten, die "Organisation Gehlen" dem Bundeskanzler oder der SJ-Orden dem Papst untersteht: direkt. Und das wiederum bedeutet, dass der (sichtbare) "White Pope" die Marionette des Black Pope (Jesuiten-Boss) ist, Bush Jr. die von Cheney und Tenet war, und Himmler Hitler über Bormann kontrollierte: Hitler – die Ikone, Himmler – der Inquisitor.

07/01'10 Das Liebesgebot Jesu hat drei Zielrichtungen

Kennst du das Spiegel-Interview mit Walter Mixa von Ende Mai 2009 unter der Schlagzeile "Da beginnt für mich die Hölle"?
Ich musste sooo lachen: Du klingst genau wie er, Monsieur Édouard, haargenau, und zwar ständig ...
Very interesting! Very funny.

"Vielleicht sind Kirchenmänner einfach zu empfindlich für die Politik."
(Fleischhauer und Wensierski, wie sie dem Fass den Boden ausschlagen ...)

"Sie gehen von einem falschen Begriff der Macht aus. Es ist gut, dass die Kirche heute nicht mehr die Verantwortung für ganze Bereiche des politischen und wirtschaftlichen Handelns trägt, wie sie das über tausend Jahre getan hat."
O-Ton Mixa

O-Ton Thomas de Maizière, Jesuitenzögling und Bundesinnenminister, auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag im Mai 2010 – Podiumsdiskussion:
"Zwei Drittel der Einwohner Deutschlands gehören einer christlichen Kirche an. Die Caritas ist der größte Arbeitgeber in Deutschland. Nicht Siemens, nicht BMW, nicht die Deutsche Bank. Die Diakonie ist der zweitgrößte Arbeitgeber. Die einen mit 500.000, die andern mit 450.000 Menschen. Ohne unsere Kirchen wäre nicht nur das Gepräge unserer Landschaft, unserer Städte, unseres geistigen Zusammenlebens anders, sondern unser soziales Zusammenleben würde morgen zusammenbrechen."

Philipp Möller: "Die Kirche steuert zu Caritas und Diakonie ungefähr 2 % bei und nimmt sich aber Caritas und Diakonie als die großen Aushängeschilder von Nächstenliebe und Toleranz."

07/01'10 Der unerträgliche Blick hinter den Horizont

Siehst du, Eddie, hier liegt der Hund begraben: Ohne Pathos, Poesie, (Personenkult) und Psycho-THEOrie stünde eine Buchstaben-Religion augenblicklich auf verlorenem Posten.

"Die Geschichtsgewalten hinterlassen auf den Schicksalswegen Trümmer und Ruinen zurück, die im schwachen Abglanz nur den Glanz prallen und glanzvollen Lebens erahnen lassen."
Du meintest sicher: Die Schicksalsgewalt der Geschichte lässt auf ihrem Weg Trümmer und Ruinen zurück, in deren schwachem Abglanz sich die Fülle und das Glück vergangenen Lebens nur erahnen lassen.

Wenn du desweiteren geschrieben hättest, dass Versuche, dem Glücksgefühl eine culminatio nach der anderen abzujagen, in der Regel wenig einbringen, wenn der Geist dabei kraftlos und ohne Visionen (Krafttraining) – sprich: phantasielos – auf der Oberfläche dahinplätschert, hätte ich mich fast zu einem stillen Applaus hinreißen lassen ...
Wenn christianisierte Romantiker doch bloß nicht solche Schwafelbrüder wären, um wieviel leichter wäre das Auskommen mit ihnen! Leider steckt aber, schätze ich, schon in ROMantik selbst eine zu große Portion Rom mit drin ...

Wenn du z.B. oder Marx oder Mixa etwas "auf das Schärfste kritisieren" – öffentlich – dann kommt doch letzten Endes zuverlässig immer wieder nur das eine, nämlich Bruderschafts- und Kirchenpropaganda, dabei raus. Die unerträgliche Schwere des Gedankens, dass das römische System von den Sklaven des Altertums, des Mittelalters und der Gegenwart bis hin zu seinen modernen, juristisch straff ummantelten, gespenstischen "Bürger-Produkten" den historischen Inbegriff der Ausbeutung geistig Mindererbemittelter darstellt, welches den babylonischen Staffelstab (oder meinetwegen auch "das rollende Rad") geistlicher Rundum-Beherrschung durch die Jahrtausende getragen und nicht nur im 20. Jh. Millionen Menschenseelen in den Straßenstaub gescharrt hat, wird an dir und deinesgleichen stets locker abperlen, weil ihr ja einen extragalaktischen Joker besitzt, der alles für euch erledigt und jeden argumentativen Trumpf, der stört, einfach wegsticht. Um aber die himmelschreiende Ungerechtigkeit ungesühnter, ungeklärter und fortgesetzter Kapitalverbrechen zu verkleinern, braucht es eine Schärfe der Kritik, die sich von romantischen Anwandlungen nicht den Weg verstellen lässt und Schwafeln meidet wie der Teufel das Weihwasser. Ich wette, Du wärst erstaunt über die sehr konkreten Parallelen zwischen dem katholischen Feudalismus und den kommunistischen Sowjets mit ihren alltäglichen Marxismus-Leninismus-Exerzitien ...

Du hast in letzter Zeit verschiedene Aussagen über Zusammenhänge zwischen messianischer und nicht-messianischer Religion getroffen, die ich mir, weil sie mir recht konstruktiv erscheinen, in einer Points-of-contact-Datei abgespeichert habe, um dir demnächst das entsprechende Wechselgeld dazu rauszugeben.

Gerade gefunden: Bettina Schausten vom "ifp" ... war ja klar.
Langsam bekommt man ein Gespür dafür.

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