July 29, 2010

Das Katholische Denken pt 2



07/27'10 pt 4) Auf Tuchfühlung mit dem Jenseits


Das Problem mit auf Rhetorik, Poetik und Interpretationsgymnastik umgestellten, intellektualisierten Buch-Religionen liegt im Grunde darin, dass auf "heilige Schriften" auch die schwören können, die die christliche Überzeugung z.B., in den 66 kanonisierten Büchern verschlüsselte Gottesgedanken vor sich zu haben, nicht (unbedingt) teilen. Und niemand dürfte in der Lage sein einschätzen zu können, auf welchen Anteil sich ihre "Der Zweck-heiligt-die-Mittel-Fraktion" insgesamt beläuft. Also wie viele sich aus rein taktischen Erwägungen – kirchliche Infrastrukturen locken schließlich mit lukrativen Karrieremöglichkeiten (ich denke hier an B. Schausten, Steffen Seibert oder Tony Blair) – oder opportunistischen Beweggründen der verschiedenen Art Christen nennen. Würden diese "Hohlgläubigen" von einem "Vollgläubigen", wie du einer zu sein vorgibst, daraufhin unter die Lupe genommen und bei Verdachtserhärtung auch angezählt und aussortiert werden, sähe die Situation sicher anders aus, aber das passiert eben nicht. Nein, die Schar der Schäfchen folgt brav den Wegen des Herrn Hirten bzw. dem seines "fastest nimble sheep" – ohne zu murren, ohne aufzumucken. Es bleibt ihnen auch garnichts anderes übrig, weil die Männer in den höheren Etagen der Schäfermantelhierarchien wie Bischöfe, Kardinäle und Ordensritter die bestausgebildetsten "Komplexitätshengste" überhaupt sind, gegen deren Interpretationshoheit über die verehrungswürdigen Mysterien kein ehrlicher Christus-Fan den Hauch einer Chance hätte. So finden wir die schlimmsten Verbrecher wie Ledóchowski SJ oder Arrupe SJ bzw. Stalin [SJ] oder Himmler [SJ] an der absoluten Spitze ägyptoider Ordensapparate (katholische Kirchenfürsten sind per se Monarchisten, Faschisten und Kommunisten in Personalunion). Ergo ist das gesamte römisch-konstantinische System politisch instrumentalisierter Religion durch und durch korrupt. Korrupt und kafkaesk wie ein Mafia-Bataillon, ein Thetanen-Cluster oder eine Politkommissar-Nomenklatura. Jeder darf sich ob der Reinheit seiner Jesusverehrung selbst feiern, und je mehr "Gutgläubige" dies offen tun und auch versuchen es zu beweisen, umso leichter wird es für die "Bösgläubigen", im Namen sozusagen gemeinsam veranlagter Autoritätseinkommen aus vorgelebter religiöser Anständigkeit mit all der barmherzigen Mildtätigkeit usw., ihre Machtbesessenheit voll auszukosten, ohne dass sich einer ihrer dienstbaren Untertanen im Geiste ernsthaft gegen ihre Intrigen zur Wehr setzen könnte. Im Gegenteil, eher lassen sich die Gutgläubigen von den Bösgläubigen nur zu gern anstecken ... Fragen wir doch gleich mal nach: Wenn du an den historischen Guru glaubst, wovon ich ausgehe, wer wollte ihn denn tot sehen und hat ihn am Marterpfahl (für drei Tage) verrecken lassen – die Juden oder die Römer?

Auf den Punkt gebracht, sieht's für mich so aus, dass sich die monotheistischen Herden ihren übermenschlichen Brüder-Vätern auf Gedeih und Verderb ausliefern, und zwar nicht allein wegen geistiger Unterlegenheit, sondern noch viel mehr aufgrund dieses superROMantischen Charakters ihrer Jesus-Gläubigkeit, die man sich durch "kleinliche (vordergründige), irdische Problemchen" schließlich nicht ruinieren will. Sind atonistisch tiefgläubige Gemüter (see Amenhotep IV, the "founding father" of monotheism, see also "Barackhenaten") doch wie Ägypter dem Jenseits bedeutend stärker zugewandt und eher mit ihm verhaftet als mit ihrer seelischen Umgebung hier auf Erden. Kontrollen auf Frömmigkeitshygiene innerhalb ihrer Hoffenskommunen müssten deshalb ein Ding der Lächerlichkeit in ihren Augen sein ... Und an dieser Stelle komme ich dann ins Spiel als jemand, der Religion im Sinne ihrer ersten "Erfinder" unpolitisch und ursprünglich auf pflanzlich-pilzlicher Basis betont bewusstseinserweiternd und nahezu unromantisch betreibt (Romantikattacken reite ich lieber auf das andersgeartete Geschlecht ...) und der durch bewusst herbeigeführte, direkte Erfahrungen ...



pt 5) "Entheogene" – Substanzen die "zu Gott führen"


... mit der göttlichen Dimension des rein Geistigen den mystischen Kern des Christentums, seine spirituelle Substanz, wahrscheinlich besser kennt als jeder, der nur indirekt über den Umweg verkulteter "Märchenbücher" (in denen viel Weisheit steckt) und babylonischer Tempelrituale (in denen viel Theatralik steckt) durch seine Theointerpreten (in erheblich abgeschwächter Form) davon gehört hat.

In den Worten David Schlesingers von der "Kirche der heiligen Pilze der Schweiz" vom 23.April'08:
"Aber der Fliegenpilz ist doch Gottes Sohn, und diejenigen, die an ihn glauben und ihn direkt oder nach seiner Wiederauferstehung essen, treten dadurch ins Paradies ein.
Ultrafeel) Wie kommst du darauf, dass der Fliegenpilz 'Gottes Sohn' ist?
David) Gott ist die Sonne – wie das auch in urchristlichen und urägyptischen Texten zu finden ist – da niemand von uns ohne die Sonne hier über die Erde wandeln würde. Ich nehme an, dass er – weil der rotleuchtende Fliegenpilz an die Abendsonne erinnert – als 'kleine Sonne' zum Sohn Gottes erklärt wurde. [...]
U.) Du glaubst also, dass die Urchristen bereits entheogene Pilze in einem religiösen Kontext konsumiert haben?
D.) Nicht nur die Urchristen, sondern auch die Urjuden, Urägypter, Ursumerer usw., vielleicht sogar die Urmoslems. Die offizielle Übersetzung des Korans besagt, dass den Märtyrer im Paradies 72 mandeläugige Mädchen erwarten, andere glauben dass das Wort 'Houri' in Verbindung mit dem Paradies der Moslems darauf hinweist, dass es nach Einnahme von 72 Pilzköpfen mittlere Größe (= 'houri') zu erreichen ist. Genauso wie die Symbolik des Manna und vieler anderen 'Speisen' aus dem Alten Testament auf Pilze zurückzuführen ist. [...]
U.) Für dich ist Religion also nicht Gift?
D.) Wenn du dich mit dem körperlichen Tod verbinden möchtest, tust du das am besten mit der Religion durch ein tödliches Gift. Im Ernst: Der Begriff 'Religion' ist durch dogmatische Menschenverächter und organisierte Mörderbanden vergiftet worden. Religion ist etwas sehr persönliches, sie ist keine 'Organisation' ..."

Und am 10.August'05 mit Claus B. vom "Mushroom Mag": "Inwiefern ist der Pilz heilig?
David:

'Heilig' kommt von heilend ('Heiland'), und die 'Jesus-Geschichten' sind zum größten Teil Heilungsgeschichten. Die Inka nannten den Pilz 'Fleisch Gottes' – und genau das ist Jesus ja auch im 'Abendmahl': 'Dies ist mein Leib.' Inwiefern ist [überhaupt] etwas anderes als dieser Pilz heilig?
Alle heutigen Religionen sind Sekten und Missverständnisse der Lehren des Heiligen Pilzes, den noch der texanische Zauberpilzforscher und Arzt Pollock 1976 ganz klar 'Heiligen Pilz' nannte und auch seinen religiösen Gebrauch darstellte. Es ist unsere heutige, alles profanierende (und damit zerstörende) Gesellschaft, die die Frechheit hat, die Worte tiefgläubiger Menschen, die über die Wundertaten des Zauberpilzes berichten, für 'Ausreden' zu halten und die hohlen Phrasen von Pfaffen, die Oblaten 'segnen', als 'religiöse Überzeugung' darzustellen!"

Wie war das doch gleich mit dem "Opium fürs Volk"? Ja, wenn es nur so wäre!
Erst packt man die Götter zwischen zwei Buchdeckel und dann kappt man die Verbindung zur Dimension des Mystischen ganz ...
Aber das würde den Rahmen unseres kleinen "Kreuzverhörs" jetzt endgültig sprengen – also zurück zum Thema:
Die Grundlagenforschung zum Frömmigkeitsmanagement betreffend wird dir mittlerweile aufgefallen sein, dass mein Interesse in zwei Richtungen zielt ... vergleichbar or even gemäß "jener Doppelrichtung der Liturgie, auf die schon Pius Pacelli im Jahre 1947 mit seiner 'Mediator Dei'-Enzyklika hingewiesen hatte. Die Liturgie bildet den Dialog zwischen Gott und Mensch," schreibt Alois Schifferle in "Die Pius-Bruderschaft" auf S. 98. Und auf S. 84: "Die Liturgiekonstitution (Sacrosanctum Concilium = SC) des ZVK bezeichnet die Liturgie als 'Gipfel und Quelle', als Gipfel, dem das Tun der Kirche zustrebt, als Quelle, aus der all ihre Kraft strömt."



pt 6) Das hierarchisch gegliederte Gottesvolk


Die fünf Sätze zwischen der "Liturgie als Dialog von Gott und Mensch" und "jener Doppelrichtung" sind auch bemerkenswert:

"Nach der [... SC] gilt die Liturgie als Vollzug des Priesteramtes Jesu Christi. In dieser Hinsicht ordnen die 'Konzilsdokumente die liturgischen Akte dem Priestertum Christi und des hierarchisch gegliederten Gottesvolkes zu, obwohl die Funktionen der Lehre und der Diakonie mit einfließen.' Priester und Diakone unterscheiden sich vom Volke durch die presbyteriale Würde und Aufgabe, folglich durch ihre Leitungsfunktion. Das Volk hat eine sacerdotale Würde und Aufgabe. In Liturgie und Kirche verwirklicht sich das sazerdotale Tun dialogisch, nämlich von Gott her zum Menschen hin und vom Menschen her zu Gott hin."

So, there we have "the sacerdotal doing" with the "Presbyterian" superior on the one side and the hierarchy loving book believer on the other in würdevoller und pflichtbezogener "dialogischer" ("In seiner Konzeption einer Theorie der Dialogizität hat [Michail M.] Bachtin sich ausdrücklich auf das Romanwort als künstlerisches Wort bezogen.") Zusammenarbeit vereint.

[Die beiden folgenden Absätze – absolute Schlüsselstellen dieses Plädoyers – wurden mit der Begründung, sie würden "Behauptungen enthalten, die für die ZDF-Moderatoren nicht nachprüfbar sind", zensiert und herausgestrichen. Zusammen mit dem weiter unten folgenden, ebenfalls unterdrückten Absatz über die jüdische Freimaurer-Fraktion sind drei operative Parameter betroffen, die den corporate mainstream definieren, die er folglich nicht übertreten darf.]

[censored]
Während "Verschwörungstheoretiker" sich sozusagen nur in der einen Richtung hin auf (böse) Eliten und ihre okkulten Machenschaften orientieren und an dem Punkt, wo sie merken, dass ihnen niemand Glauben schenken oder wenigstens ein Mindestmaß an Interesse aufbringen will, meistens kurzerhand ausfällig werden (Craig Oxley) oder sich in verächtlichen Tönen darüber wundern (ohne dabei auf den Gedanken zu kommen, dass hier der nötige nächste Schritt getan werden müsste), stürzt sich der "Frömmigkeitstheoretiker" auf dieses "schmerzliche" Problem und versucht auch in der zweiten Richtung voranzukommen. Er nimmt – in meinem Verständnis – praktisch den Verschwörungsaspekt in seinem Denken auf, löst ihn damit aus seinem irreführenden sprachlichen Umfeld (was ich für ganz entscheidend halte) und stellt die gesamte (Detektiv- und) Forschungsarbeit auf völlig neue und rundum schlüssige Grundlagen. Wer also seine Aufklärungsanstrengungen ernsthaft und konstruktiv vorantreiben will, kommt am Thema Frömmigkeit letztlich nicht vorbei ...

[censored]
Nehmen wir das Schlüsselereignis (Webster Tarpley: "The 9/11 Issue – Key to stopping World War III") als bestes Beispiel dafür:
Für die Überwachungsstaats-Inkulturationsaktion mit den beiden Bürotürmen am Hudson River, wo sich mitten auf dem berühmtesten Marktplatz der Welt plötzlich "die (vulkanische) Hölle auftat" (man beachte die Parallele zu den "Ketzer"- und "Hexen"-Verbrennungen, die ebenfalls publikumswirksam mitten im Dorf und nicht etwa hinterm Gesindehaus oder im Wald zelebriert wurden, natürlich um den maximalen Erziehungseffekt zu erzielen), brauchte es neben den "Grillfire"-Strategen und den Sprengprofis nämlich auch "Statisten", die sich mal eben so den Boden unter den Füßen wegsprengen lassen, ohne sich deswegen gleich mit "hundreds of unanswered questions" zu beschäftigen. Damit meine ich jetzt nicht die verratenen Feuerwehrtrupps und das geopferte WTC-Personal, die man repräsentativ ins Feuer warf, sondern alle, denen diese mörderische Life-Performance als eine bisher einzigartige PR-Psycho-Attacke im Weltmaßstab gegolten hat und die diese Osama-Pille wie die Oswald-Pille ohne viel Federlesen einfach geschluckt haben.

Was sollte mich bitteschön davon abhalten, aus meiner ganz persönlichen Perspektive, alle "9/11"-Mitläufer und -Ignoranten auf eine Stufe mit den Massenmördern zu stellen? Oder "Hitlers willige Vollstrecker" auf eine Stufe mit Hitler ... oder einen Papst-Apologeten wie den "American Papist" auf eine Stufe mit Benedetto, dem klerikalfaschistischen Bajuwaren – kurz: Es gehören immer zwei dazu. Ganz besonders beim fundamentalsten Zivilisationsprinzip, dem Hirte-Herde-Phänomen.

Die feinen Herren Bischöfe in ihren kaiserlichen Kostümen können deshalb "sadistisch und destruktiv" sein, weil sie in den Augen ihrer braven Untertanen quasi Gott persönlich sind.

[Nachricht an "[zdf]moderator" und "[zdf]miriam" – Betreff: Schlüsselstellen eines Plädoyers
Hi!
Was ist mit dem Absatz "Während 'Verschwörungstheoretiker' sich sozusagen nur in der einen Richtung [...] kommt an der Frömmigkeit letztlich nicht vorbei ..." unter "Das hierarchisch gegliederte Gottesvolk"?
Enthält der auch "Behauptungen, die für die ZDF-Moderatoren nicht nachprüfbar sind" wie der folgende Absatz?
"Nehmen wir das Schlüsselereignis [...] ohne viel Federlesen einfach geschluckt haben."
Oder habt ihr mir da einfach einen Absatz zu viel weggestrichen?
Es sei denn natürlich, die Streichung hatte andere Gründe ...
Und Vorsicht: Das hier wird alles öffentlich gemacht, d.h., keine Antwort wäre auch eine.
Bye.
Nachricht von
[zdf]moderator: "Folgende Mitglieder möchten generell keine Mitglieder-Post erhalten: [zdf]moderator."
[zdf]miriam: "Ihre Mitglieder-Post wurde erfolgreich verschickt."]



07/27'10 pt 7) Das Gegenteil kriminologischer Knochenarbeit


Und aus diesem ganz speziellen Grund ist ein Mr. Eddie Öölig für mich als Herz-Jesu-Aktivist z.B. genauso wichtig wie ein Inquisitor Herman Geißler FSO oder ein Traditionalist Stefan Frey FSSPX. Von wegen also "Man sollte Christen nicht dafür verurteilen, was Sadisten und Destruktive in der Verkleidung eines Glaubens veranstalten" – so pauschal kann ich das nicht gelten lassen. Schon gar nicht nachdem das mörderisch Zerstörerische des christianischen Antisemitismus mit den schrecklichsten Kreuzzügen aller Zeiten und einer beispiellosen Totalität flächendeckend und unvergesslich zum Vorschein kam, sobald der frömmigkeitstechnische Nachteil durch die dezentralisierende Buchdruckerkunst mit den Superkanzeln in Form von Kinoleinwänden und "Volksempfängern" von der Gegenreformation wieder wettgemacht und zum entscheidenden Vorteil verwandelt war.

Verlangst du von mir, ich solle Dana X mit ihrem "You know what? We have freedom of speech but didn't your mum and dad teach you, there's two things you don't talk about? And that's religion and politics?" einfach so aus ihrer Verantwortung entlassen? Versetz dich in meine Lage: Ich werde kaum je etwas mit einem Jesuiten zu schaffen haben, aber ich bin umgeben von begeisterten Bürge-Bürgern, die besoffen sind von ihren -ismen! Und du, Friendo, wirst als Jesus-"Junkie" aller Wahrscheinlichkeit nach kaum gegen die ignatianischen Exerzitienmeister aussagen und gegen ihr neufeudalistisch-postkommunistisches Herrschaftssystem mit analytischen Betrachtungen und Überlegungen ins Felde ziehen, um es für alle transparent zu machen. Das soll jetzt keine Beleidigung sein sondern die Schärfe des Dilemmas herausstreichen, denn darin besteht der Mega-Deal mit dem Mono-Gott: Du glaubst alles mit, was sie dir in ihrem Jesus-Christus-Gesamtpaket unterjubeln! Im Namen "deines Erlösers" flößen sie dir ihre gesamte Gesellschaftsideologie und Staatstheorie mit ein ...

Das ist das Fatale an diesem Personenkult, der eine vollkommen abstrakte "Übernatur" (Schifferle scheint diese Ansicht zu teilen – S. 75: "Mit der Akzentuierung der Gewissensfreiheit und in der Heraushebung der Religionsfreiheit wurde jener abstrakte Ansatz preisgegeben, der den Menschen und die Welt auf ein vorgegebenes Ganzes hinordnete.") über das Weltall zu stülpen versucht, um die phantastische Hoffnung auf ein "übernatürliches" Weiterleben in paradiesischen Gefilden geistig (Frömmigkeitsströme) und körperlich (Geldströme) perfekt auszubeuten. Und Terence McKenna dürfte vollkommen richtig liegen mit seiner Definition, dass die Phantasie der größte Teil des Menschen sei – also das, was uns erst menschlich macht:

"I think the human imagination is the largest part of us and where we're going to stand most of the rest of human history."

Könnte man doch zugespitzt sagen, dass Katholiken bzw. christianisierte Seelen ganz allgemein bzw. monotheistisch ideologisierte Menschen – noch allgemeiner – (gern) alles mit sich machen lassen, solange ihnen ihre spirituellen Vorgesetzten mit dieser Hoffnung auf ein (körper- oder traumähnliches) Leben nach dem Tod hier in diesem gefühlt körperbetonten Universum ihre Phantasie, ihre Vorstellungswelt beleben und damit praktisch den Ton für ihr gesamtes geistiges Universum vorgeben, seine Gestimmtheit und Gestalt ...
Ja, ich denke, "religiöser Glaube" ist lediglich ein anderes Wort für das Prinzip Hoffnung – romantisch und voller Geheimnisse. In "technischer" Hinsicht das exakte Gegenteil kriminologischer Bemühungen!

Und da sagst du "Man kann den Glauben für solche Dinge nicht verantwortlich machen, weil die Menschen, die solches veranstalten, keinen Glauben haben." Falsch. Du versuchst, deinen Glauben zur Totalrechtfertigung umzufunktionieren und dich mit dieser Brechstange dann aus jeder Art kognitiver Bedrängnis zu befreien – keine Chance. Es geht nicht darum, "den Glauben" (an sich) voll verantwortlich zu machen für das, was seine Spitzenfunktionäre aus ihm herausschlagen ...



pt 8) Die systematische Ausbeutung der romantischen Veranlagung


... ich möchte herausfinden, was alles zum Handwerk der Frömmigkeitsklempnerei dazugehört und wie genau und mit welchem Erfolg es zum Einsatz kommt. D.h. überall dort differenzieren, wo es sinnvoll was zu differenzieren gibt (hineinzoomen), und dann in möglichst hoher Qualität verallgemeinern, was Differenzierungsprozesse an Erkenntniszugewinn ans Licht gebracht haben (herauszoomen). Wer glaubt, sich mit'm bisschen billigen Bibelmystizismus aus der Affäre stehlen zu können, beißt bei mir auf Granit. Garantiert. Alles andere wäre im Litwinenko-Zeitalter schlicht fahrlässig.
Sieh dir doch den Ööl-Weisen an! Dem könntest du die Zwillingstürme des Frankfurter Deutsche-Bank-Tempels oder die der Münchner Frauenkirche vor der Nase zu Staub zersprengen, der würde sich trotzdem nicht dahinterklemmen und seine Zeit mit Aufklärungsanstrengungen verplempern (ich weiß, aber solche "Ööliusse" gibt es massenhaft auch in jüngeren Ausgaben ...), sondern sich wie gewohnt lieber weiter schön gepflegt selber etwas vorjammern. Und das soll ich wegen Jesus einfach so durchgehen lassen oder gar entschuldigen?! Never.

Das Ausnutzen der romantischen Natur der menschlichen Seele ist es, worauf Frömmigkeitsstrategien nicht nur im religiösen Maßstab, sondern auch in der Fernsehwerbung z.B. oder in Wahlkampagnen letztlich immer hinauslaufen, und worauf Typen wie Peter K. gezielt spekulieren. Denn das eröffnet ihnen Möglichkeiten sich anderer zu bedienen, die sie auf ehrlichem Wege niemals hätten. Und mir ist auch klar, dass dir dieses Jemand-der-selber-keinen-Glauben-hat-Mem, mit dem es sich so vortrefflich hinter seinen Dogmen in Deckung gehen lässt, mit dem man sich wie ein Igel in seine identitätsstiftende Frömmigkeit einrollen, die "Stacheln der Unergründlichkeit" ausfahren und damit blitzschnell für Ruhe sorgen kann, sicherlich schon sehr früh entweder im Familienkreis oder Religionsunterricht mitgegeben wurde.
Meinst du, das wird was, wenn sich jeder nur aufs Verteidigen seiner eigenen heiligen Dinge, seiner eigenen heiligen Welt beschränkt und das, was anderen heilig ist, ausklammert oder bekämpft? Schon mal daran gedacht, dass du vielleicht nicht nachvollziehen kannst, was dein Glaube so anrichtet, weil du ihn nur aus der Innenansicht kennst?
Von sich auf andere zu schließen, hat immer seine Tücken ... besonders dann, wenn man ausgesprochen fromm ist.
Hey, ich verspreche dir, dass du, solange du glaubst, du würdest in einer demokratischen Republik leben, in der du durch Stimmabgabe irgendetwas mitbestimmen könntest, so viele "Zepter in die Hand nehmen" kannst, wie du willst: Alles, was dir dabei so vorschwebt, wird nichts weiter als brotlose Kunst und ein unendlich schwer zu beziehendes Luftschloss bleiben.
[censored]
Das mit dem Judentum – "Genauso könnte man sagen, dass das Judentum eine Religion des Geldes ist, weil es unter ein paar Millionen Juden einige 'große' Banker gibt." – passt in diesem Sinne als Analogie zum Christentum hier also schlecht rein, es sein denn, du könntest jetzt mit dieser achtteiligen Erwiderung konkreter Bezug nehmen auf das, was du mit "genauso" meinst. Wenn ich Phelps zitiere, der auf der Grundlage intensiver Nachforschungen einzelne Juden als das enttarnt, was sie sind ("These little Court Jews, busy in being very visible, are nothing more than Jewish Freemasons serving Rome."), bedeutet das doch nicht, dass ich nun alle Juden zu Freimaurern und Papisten abstempeln will.

Nochmal: Genauigkeit fängt beim Lesen an. Und zu unspezifisches Dahergerede bringt uns, glaube ich, nicht weiter. Nimm cupfers "Um nicht als Turmbauer zu Babel im Web Steinbrüche moderner Diskussionskultur zu betreiben" – diese Einstellung gefällt mir.
So.
Alles noch ein bisschen holprig , wie in "Holprige Pionierarbeit", aber das scheint mir im Moment erstmal das allerallernötigste an dieser Stelle gewesen zu sein ...
Überleg dir demnächst also lieber genau, was du schreibst.
Ein Scherz! Mach bloß so weiter, um Himmels willen.

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