June 17, 2010

Gottes Werk und Loyolas Beitrag


06/08'10 Illusion sinngesättigter Zusammengehörigkeits-Zonen

Sloterdijk @ 12 min) "Die [bürgerliche] Revolution selber beginnt eigentlich als das große Streichkonzert, das wir im Augenblick [...] in Berlin erleben, wo die Koalitionäre zusammenkommen und an einem langen Wochenende versuchen darüber nachzudenken, wem man jetzt in dieser Situation was wegnehmen muss. [...] klar, dass eines der nächsten Ziele die Kunst werden wird. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir in Deutschland eine Riesendebatte bekommen, ausgelöst von den Sparprogrammen [...] und angefacht durch die Verteidigungsreden der Künstler, die auf dem Spar-Etat figurieren werden."
Na "schaun mer mal," über welch prophetische Gabe der Deutsche Meister im Wortkicken diesmal verfügt.

Ganz so vernichtend wie Herr Schmidt – seines Zeichens wahrscheinlich kein (schreibender) Künstler – ziehe ich zwar nicht ins Feld, aber ich fand das nächtliche Showgespräch ähnlich überflüssig. Erschreckend behäbig und auffallend unoriginell. Safranskis "Nützlichkeitszumutung, die von außen herangetragen wird," gebärdete sich meinerseits hinsichtlich der gedanklichen Spritzigkeit des Redevierers doch recht schnell als eine, der mit einem Stoßseufzer am ehesten entsprochen wäre ...
Dem Sphären-Philosophen lässt sich generell nicht nachsagen, dass er dorthin ginge, wo's (am meisten) weh tut oder weh tun könnte: "Wie ist es nur möglich, ganze Bevölkerungsgruppen mit einem gemeinsamen Äther zu versorgen, in dem die Zusammengehörigkeits-Illusion gedeiht?"
Diese Fragestellung stammt aus der Sendung vom 7. Juni letzten Jahres, als die Zeh-Juli schon einmal – damals zum Thema Zeitenwende – das Quartett komplettierte und sich in Sachen Selbstgefälligkeit wie immer vor laufenden Kameras gewohnt vorbildlich verkaufte. Von übersteigerten Erwartungen fühle ich mich also nicht im Stich gelassen bei der einzigen Sendung im deutschen Fernsehn, die man mit Genuss verfolgen kann.

Mit dieser angeschnittenen Frage nach der Fabrikation etwaiger Kollektivfrömmigkeiten hätte sich Sloterdijk übrigens an einen ultimativen Experten in dieser Branche wie Klaus Mertes SJ wenden können, den er zusammen mit Thea Dorn, die von ganz anderem Kaliber als die Zeh ist, am 14. Sept.'09 zur öffentlichen Interrogation vor der Nase hatte. Aber das saßen ja beide Strategen wie verstörte Kaninchen vor der Schlange, oder sehe ich etwa schon Gespenster? Von "sinngesättigter Zone" (Safranski am 6. Juni'10 @ 31 min) konnte damals auch nicht die Rede sein ... Dabei hätte das Stichwort "Zusammengehörigkeits-Illusion" unter Umständen sogar das Potential, angesichts der gegenwärtigen gezielten Bündelung global inszenierter, künstlicher Polit-Krisen zum Zwecke einer "world political authority with teeth", der Installierung eines offiziell bemächtigten Weltgeneralsekretärs, sämtliche Nützlichkeitsdebatten in sich einzubetten ...

"Es geht nicht um Staats- oder Gefälligkeitskunst" – womit wir, denke ich, beim eigentlichen Thema sind.

Die nach jesuitischen Spielregeln exekutierte Globalisierung bestimmt den Ton. In Europa, in Deutschland, im Westen wie im Osten, in jeder Stadt und jedem Dorf, in jedem Körperschafts- und Privathaushalt. Goldman Sachs gehört mittlerweile die zentralste Einkaufspassage in meiner Stadt ... ("Banken verrichten Gottes Werk") Na was soll's, die New Yorker Zwillingstürme gehör(t)en schließlich auch dem Vatikan, und als "Benedetto" nach seiner Salbung zuhause einschwebte, wälzten sich zu seinen Füßen über eine Million deutsche Jugendliche eine Nacht lang im Schlamm: "'Es ist toll, unseren geistlichen Führer [= Pharaoh] zu sehen, mal ganz nah ranzukommen,' freut sich Astrid aus Görlitz in Sachsen."

Das Thema Staat und Kunstschaffen verweist u.a. auch auf die Austauschbarkeit von amtlichen und amtskirchlichen Behörden. So wie früher die sogenannte Kirche sich der spirituellen Kapazitäten künstlerischer Gemüter bemächtigte, macht es ihr heute der sogenannte Staat nach. Dabei ist vollkommen egal, ob er sich sozialistisch oder solidaristisch geriert.

06/08'10 Mr. New Age Teilhard de Chardin SJ

Der Jesuit de Chardin ist ein noch größeres Thema als der Jesuit Pesch bzw. Oswald von Nell-Breuning SJ und mindestens ebenso groß wie das Thema Karl Rahner SJ oder Edmund Walsh SJ.

"Den Theologen in Rom war er damals wohl zu naturwissenschaftlich und den Naturwissenschaftlern [...] zu geistlich."
Mich würde schon interessieren, wie du im Einzelnen darüber denkst, nur leider denkst du ja nicht mehr so energisch und kannst einer sachlichen Gesprächsführung weder folgen, noch zu einer solchen beitragen:
"Im Universum ist Platz genug für den gesamten forschenden Geist der Menschheit."
Geht's noch banaler? Ich glaube nicht.
"Die religiös gespaltenen und gegensätzlichen Dimensionen in Erde und Himmel, Gott und Teufel müssen in einem Dualismus des Denkens als Möglichkeit des Geistes von Kindesbeinen in Kopf und wohl auch Herz gelangen, um nicht bei jeder Veränderung 'aus den Latschen' zu fallen."
Hier lässt du tief blicken, Eduardo. Über dieses Frömmigkeitsfragment vom 25. Mai wird noch ausführlich zu reden sein. Zur Not auch ohne dich.
Ebenfalls am 25ten: "Die Zukunft ist offensichtlich stärker programmiert, als es in Köpfen ohne religiöse Ausweitung des Denkens ankommen will."
Da liegst du voll auf einer Linie mit Terence, wenn auch unabsichtlich ...
Und das vom 6. Juni – "'verstockte' Sünder behindern jeglichen Fortschritt auf dem Weg zur Menschenwürde. In Nichtbeachtung noch nicht erreichter Ziele dümpelt alle Aktivität im bisherigen Morast von Kulturlosigkeit weiterhin herum. Das Endziel in Religionen ordnet sündige Defizite gnädig ein, um den Schwung zum Weitermachen nicht zu vernichten. Die Verweigerung des Verständnisses der geistigen Stufigkeit des menschlichen Daseins wie in den Musen der Antike behindert eine Zielsetzung in Stufen, die schon integriert sind. Eine Neugier dafür gibt es auch nicht!" – ist einfach nur witzig, obgleich so nicht gemeint, nehme ich an.

Ich denke, du unterschätzt die inspirierende Wirkung von Monsieur de Chardin erheblich, denn immerhin verkörpert er die Initialzündung für den – wie Sloterdijk wahrscheinlich sagen würde (da sehe ich, ich muss mir sein "Gottes Eifer" besorgen ...) – sogenannten "New-Age"-"Schaum", womit wir sofort beim entscheidenden Grundprinzip wären, welches dem Militärorden aus höchstgebildeten Geisteskriegern ermöglicht, die Phantasie aller Nicht-Jesuiten – einschließlich aller in den transnationalen Schäfermantel der Macht (Shepherd's Fold) Initiierten – zu beherrschen.
Du meinst, "Schulen, Schulen, Schulen müsse man bauen," weil man sich nur mit "Kompetenzen, Kompetenzen, Kompetenzen" die Voraussetzungen "für den Heldenmut erzwingt", ohne den sich eigene Zukunft nicht frei gestalten lässt. Dann dürften diese Schulen aber nicht nach dem staatlichen Modell der Jesuitenkollegs organisiert sein, denn sonst wird nichts aus selbstbestimmtem, lustvollem Lernen und Immer-Mehr-Wissen-Wollen.
Kennst du den Ted-Talk "We are educating people out of their creative capacities" von Sir Ken Robinson? Er führt die Top Ten unter den "most favorited all-time" an ...

Chris Strunk am 13. Aug.'09 im "Investigative Journal": "There were a lot of intrigue and, certainly under the Articles of Confederation, the states would do their own foreign policies, so that they needed to put their foot down and actually create a structure of control. And the Alien Sedition Act was very much dead. The Logan Act is one of the few remaining portions of that act [...] and what that is, is that no private citizen can operate with a foreign goverment against the interest of the United States – there is a penalty. With that under the Vienna Convention treaty on consular relations – this is all in the early 1960s, right in conjunction with Vatican II, which is the New Age movement by de Chardin. So, the U.N. and the Vienna Convention structure essentially is an infiltration of all countries through that convention."

Eine Arena für alle. Aber bitte ohne einen (Black) Big Brother mit falschem Lächeln.
Kein römisches Kolosseum.

06/08'10 Columbia is a very interesting word

Du glaubst also, du gehörst niemandem, crypto – nun, das glaubte ich auch noch vor ein paar Jahren. Du glaubst, weil du das Beispiel des DDR-Bürgers vor der Nase hattest, du oder ein Amerikaner z.B., also ein Citizen of the U.S., ihr würdet kein Mauer-Opfer sein, weil man eine Mauer ja sehen oder zumindest irgendwie spüren müsste, richtig? Kennst du eventuell die Story von Wesley Snipes, den man um die ganze Welt jagte, weil er seinen Fron nicht abliefern wollte? Oder hast du vielleicht den Film von Aaron Russo, "America from freedom to fascism", gesehen? Mich würde interessieren, was du von folgendem hältst.

Jordan Maxwell nach 40 Jahren Grundlagenforschung:
"The United States Corporation is a privately owned company. It's privately owned! And it's a ten miles square that it operates in called 'The District of Columbia'. 'Columbia' simply means universal. This is what 'Catholic' means: universal. When you start tracing back the ownership of the corporation called 'United States' privately owned company, then you began to see that, if you say that you are a citizen of the U.S., what you're saying lawfully is that you are an employee of a foreign corporation on the International Maritime Admiralty Law. You are an employee of a privately owned company. [...] Let me explain something to you. There are two kinds of law on the earth, basically two kinds of law: Roman Civil Law and Maritime Admiralty. Roman Civil Law comes from the word civil or civili, in Latin meaning [...] Civil Law is referred to as the law of the land. But there is a higher law that governs the whole earth. [...] Banking law is called Maritime Admiralty. And consequently ... This is why incidently the Statue of Liberty could not be put on land in this country. It had to be put in a port. It had to be put in water. Why? Because it's not the Statue of Freedom, it's a statue of liberty! Liberty is what a sailor gets when you pour in the port, because the admiral gives the captain on those boats, those ships ownership of your body. You ask permission to leave. And if he lets you what he is most slightly not going to, but if he allows you to leave, you have liberty. You don't have freedom! [...] You are a product! Because you came out of your mothers water, and therefore you have to have a birth certificate. [...] Now, when you get the birth certificate, that is a Maritime Admiralty certificate that shows you are a 'human re-source'. And the corporation called United States went to your mother and asked her: Would you donate this body to us as a colateral for a loan? Because each birth certificate is worth when it first started in 1933 ... I am told it was like $ 630,000 per birth certificate on the international exchange. And your birth certificate today is on the stock market."
Gib dem dogpile "America doesn't have a president" plus Tosco to fetch, wenn du den ganzen Text lesen willst, und sag bescheid, wenn ich's übersetzen soll.

G. Edward Griffin erklärt im Interview den Unterschied zwischen "Collectivism and Individualism", aber du triffst den Kopf des Nagels fast genauso zielsicher: "Mir kommt die Anspruchshaltung von einem Kollektiv, einer Gesellschaft, unwürdig vor ..." – das hör ich so zum ersten Mal. Es löst ein seltsames Gefühl aus, als ob diese Aussage irgendwie nicht in meinem Gehirnstübchen ankommen will. Ich würde gern darüber nachdenken, aber finde keinen echten Anhaltspunkt ... Komische Geschichte das, fast ein bisschen magisch. Und dein Haushaltsposten "Verteidigungskosten" steht dem in nichts nach. Das Problem ist, wir haben mindestens ein Jahrtausend römisch-kollektivistischer, hierarchiebesessener Vergangenheit in Europa, die sich tief ins kulturelle Normalempfinden eingeprägt und besonders den deutschen Untertanengeist zu entsetzlich neuer Blüte getrieben hat. Selbst nach Hitler und Honecker denken die meisten immer noch, dass je mehr Leute an etwas glauben, desto mehr wahres wird schon dran sein – ist es nicht so?

0 comments: