May 21, 2010

An der Komplexifizierungsfront: mind meets matter


05/20'10 An der Komplexifizierungsfront

Wegen den "Parallel-Dimensionen" werde ich dich nicht "vor Gericht zerren", Teddy, keine Bange, weder als Begriff noch als irgendeine Art faktische Entität. Da übt einerseits die theoretische Physik entschieden zu wenig Faszination auf mich aus, andererseits stand bei dem Zitat eine andere Parallele im Vordergrund: die verblüffende Übereinstimmung psychedelischer Erfahrungsberichte über einen Zeitraum von 35.000 Jahren, verteilt über die ganze Welt. "Das ist so beschrieben worden von Angehörigen der verschiedensten Kulturkreise und Geschichtsepochen." Und drittens werde ich mir bei der schneidenden Schärfe deines Einwands sowieso jedes weitere Wort gründlichst überlegen!

Fangen wir bei deiner DVD an: Kennst du vielleicht die Vorlesungen von Bruce Lipton? "Where Mind And Matter Meet" etc.? Ich würde mich mal soweit vorwagen, den Grafik-Bitstrom auf eine Stufe mit der DNA zu stellen, die dem (geistigen) Leben einer Zelle als eine Art materielles Fundament in Form gespeicherten Wissens dient. Die Verzauberung findet ja nicht auf der Ebene digitaler Datenverarbeitung statt, sie spielt sich auf mentalem Niveau als künstlerische Auseinandersetzung mit den Phantasien der Filmschöpfer ab. Hier steht nicht die Verfassung des Bildmaterials im Vordergrund, sondern seine theatralische Qualität und Stimmigkeit.

Als zentrale Aussage deines Kommentars verstehe ich: "Wenn alle gleiche unreale Erfahrungen machen, werden in ihrem Gehirn nur Anlagen geweckt, die in ihnen schon vorhanden waren. Es kann jeder verschiedene Vorstellungen von dem selben Modell haben – das ist Phantasie – aber dann kann auch jeder diese verschiedenen Vorstellungen in sich haben."
In dieser Richtung lässt sich möglicherweise ein haltbares Modell als Erklärung für diesen "Eindruck in ein anderes Reich einzutreten" ausbauen. Ein Reich, "das sich absolut real anfühlt, überzeugend nahtlos real, und das von intelligenten Wesen bewohnt wird, die allem Anschein nach mit dir kommunizieren wollen." Ich favorisiere aber eine andere Möglichkeit, die sich eventuell als nicht weniger belastbar erweist ...

Mal angenommen, wir haben es tatsächlich mit einem Universum zu tun, das wie eine Komplexifizierungsmaschine arbeitet, in der sich aus extrem heißem Plasma im Laufe der Zeit zuerst physikalische, dann chemische, später biologische und schließlich geistige Eigenschaften herauskristallisierten, die in unserer Zeit nun in ein globales elektronisches Interface eingespeist werden, dann hat Terence McKenna recht, wenn er sagt, das menschliche Gehirn steht an vorderster Front in diesem kosmischen Prozess.
Schamanen gehen nun soweit, in allen geistigen Phänomenen eine neben Raum und Zeit dritte kosmische Dimension aufzumachen, die genau so real ist wie die beiden anderen. Und ich bin angesichts der wissenschaftlichen Durchschlagskraft vor allem der Quantenmechanik, aber auch der Biophotonik, verbunden mit einer zugegebenermaßen großen Sympathie für die Beginne von dem, was wir heute als Religion bezeichnen, geneigt, mich auf diese Hypothese einzulassen.

Gott als Dimension sozusagen, in die wir uns mit psychedelisch erweckten Gehirnwindungen einklinken können wie das gute alte Transistorradio in Funkwellen oder unser kleines Privat-Kolosseum in der Stubenecke in die terrestrisch zu empfangende Tele-Vision ... Praktisch das Gegenkonzept zu deinen "vorhandenen Anlagen" und "potentiellen Vorstellungen".
Allein wenn man z.B. bedenkt, dass die alten Ägypter ihr phantastisches Pantheon noch direkt mit diesen "half-human, half-animal hybrids," diesen Zwitterwesen aus ihren Trips und Träumen, befüllten und bis heute als das religiöseste Volk überhaupt mit dem ausgeprägtesten, exzessivsten Todeskult aller Zeiten gelten, dann reizt mich wie viele andere der Amazonas mit seinen original Pflanzen-DMT-Eintrittskarten (Ayahuasca) für "die andere Seite" auch ...
Du müsstest das gesamte Hancock-Interview mit Regina Meredith hören (seit April nicht mehr "for free").

05/19'10 Energieaustausch zwischen Organen und Dingen

Tut mir leid, da spiel' ich nicht mit, Lukrezia. Ist mir zu allgemein und etwas zu oberflächlich, sorry.
Das "dritte Auge" als Abstraktion – na meinetwegen, wem's gefällt. Ich wollte dann aber doch auf etwas anderes hinaus.
Nein, wir sind nicht unsere Träume, wahrscheinlich nicht. Kinos sind schließlich auch keine Filme.
Was sich in meinen Alpträumen "verifiziert", würde ich z.B. in keiner Weise als gewünscht bezeichnen ... und auch für die Intensität gefällt mir 'ne andere Erklärung besser. So leicht machen wir uns das also nicht.

Mit dem Hinweis auf die Traumerlebnisse wollte ich deutlich machen, dass hinter den Sinnesorganen das Zentralnervensystem arbeitet, welches dir nicht nur am Tage Einblicke, Geräusche, Gerüche, Aromen und Berührungen (zur seelischen Verarbeitung) zur Verfügung stellt, sondern auch dann, wenn sich deine Sensoren im Tiefschlaf befinden. Ich finde das absolut spektakulär! Wir sehen praktisch immer mit unserem Hirn. Warum sollte ich dann annehmen, die im Vergleich mit denen des Alltags meist wesentlich intensiveren Traumerfahrungen als weniger real einstufen zu müssen, und sie leichtfertig abtun? An dieser Stelle wird es richtig spannend.

"Es spielt sich alles im Innern ab. Es wartet nur auf dich." Duncan Blewett
"LSD – Entdeckung einer Wunderdroge": "Wenn man die geistige Grundlage des Menschen nicht wirklich versteht, wenn man sich ihr nicht öffnet, dann verpasst man den vielleicht größten Beitrag, den LSD leisten kann."

"Es gibt eine Vielzahl von Bewusstseinszuständen – die des Künstler, des Mystikers usw. Diese sind ganz besonders wertvoll und können den Menschen helfen, weniger eigennützig und mehr für andere zu leben. Und mit mehr Verständnis!" Aldous Huxley

"Ich bin Albert Hofmann für die Erfindung von LSD sehr zu Dank verpflichtet. Nach meiner ersten LSD-Erfahrung empfand ich es als größte Entdeckung der Menschheit. Schließlich ist der menschliche Geist das Wichtigste, was wir haben. LSD lässt uns unseren Geist und seine ungeheuren Möglichkeiten verstehen." Myron Stolaroff

Was genau ist LSD, und wie wirkt es?
"Der Effekt ähnelt einem Blick ins Mikroskop. Dabei entdeckt man ja auch eine unsichtbare Welt, von der man vorher nichts gewusst hat. Genau so verhält es sich mit psychedelischen Substanzen. Man nimmt wahr, was sich innerhalb des eigenen Gehirns abspielt. Man wird sich bewusst, dass zwischen den eigenen Sinnesorganen und den Dingen um sie herum ein Energieaustausch stattfindet. Etwas, was man vorher nicht wahrgenommen hat." Timothy Leary

"LSD bewirkt eine Art psychologische Selbsterfahrung. Mit wunderlichen Gedankengängen und Innenansichten.
Mit DMT passiert etwas anderes: Du hast das nicht näher bestimmbare Gefühl, an einen Ort gelangt zu sein!
Anders gesagt, es geht los nach etwa 15 Sekunden, und plötzlich bist du an einem Ort, und die Umgebung dort ist voll mit – wie ich es nenne – selbstspringenden, mit Juwelen geschmückten Basketbällen, die sich in mancher Hinsicht intelligent verhalten. Sie sind wie athletisch trainierte Rottweiler. Sie bauen etwas auf und veranstalten darin eine Art Sprachunterricht, denn sie sprechen! Sie haben eine Sprache, die man sehen kann – das ist die einzige Erklärung, die mir einfällt." Terence McKenna

Mir ist irgendwann staunend aufgefallen, dass die Psychoanalyse, also eine Art wissenschaftlich verbrämte Tiefenseelsorge, gleichzeitig mit den Lichtspieltheatern aufkam, und beide seitdem einen beeindruckenden Parallelflug durch unsere Kulturlandschaft hinlegen: Zufall? Ein absolutes Mega-Thema würde ich meinen, allein wenn man die Bedeutung des gegenwärtigen (täglichen) Hollywood-Werbefernsehens oder die verheerenden Auswirkungen von "Wochenschauen" und "Volksempfängern" im gleichgeschalteten Hitler-Deutschland bedenkt ...
Noch weit schlimmer aber kommt mir mittlerweile der Erfolg vor, mit dem die Psychologie unsere Träume banalisiert.

Darüber müsste man sich nun allerdings ausführlicher verständigen.

05/19'10 Motor des Quantensprungs

Der Motor des Cyberspace-Quantensprungs heißt Inspiration, Öölius. Die kann von einem erhabenen Gedankengang herrühren oder einer genialen Gleichung, einem raffinierten Rätsel oder erlösenden Witz, einem überraschenden Experiment oder verführerischen Song, einem entscheidenden Tipp oder ersehnten Kontakt und und und. Man sieht die Welt sowieso immer im Spiegel der eigenen Frömmigkeit – dessen bist du dir sicher ebenso bewusst. Kannst du dir auch vorstellen, wie jemand, der deine Gewohnheit und dieses Bedürfnis, ununterbrochen in diesem Barmherzigkeits-Balsam blutarmer Begriffe zu schwelgen, nicht teilt, davon ziemlich genervt wäre? Ich meine, Glaube ist geistige Heimat und seelisches Zuhause. Man nistet sich ein, baut die eigene Weltanschauung wie ein Haus immer weiter aus und entscheidet "nach Geschmack", welches Wissen man sich aneignet. So aggregiert sich ganz automatisch ein relativ fester Wahrnehmungshorizont, der immer dann mit Schmerzen verbunden ist, wenn man auf Dinge stößt, die hinter ihm liegen und dadurch ein unbekanntes Gefahrenpotential darstellen. Man fühlt sich ganz schnell und heftig konfrontiert, oft schon durch Kleinigkeiten. Besonders jetzt, wo durch die Computer das gesamte Spektrum der Öffentlichkeit greifbar wird und dieses an sich schon faszinierende Auftauchen der verschiedensten Standpunkte in die virtuellen Räume noch zusätzlich durch die gezielte Spaltung des Meinungshauptstroms zum Jahrhundertwechsel angeheizt wurde, ist das aus meiner Sicht das eigentliche Thema hinter den Themen ...

Der Vorwurf mit dem "eigentlich alles egal" lässt sich m.E. ohne weiteres auf alle wieder zurückwerfen, die auf ein Seelenleben unabhängig von Mund, Nase, Augen, Ohren, Herz oder Lunge hoffen bzw. vertrauen. Denn wenn die körperliche Existenz nur als Durchgangsstadium Geltung besitzt, weshalb sollte es dann ein großer Akt sein, jemanden von seiner "irdischen Hülle" zu "befreien"? Zweifellos ein zentraler Grund für die christliche Judenausrottung im Fließband-Verfahren unter Himmler, dem "himmlischen" Reichsführer-SS und "unser Ignatius von Loyola" (Adolf Hitler).
Wo du also die helle Seite deines Glaubens siehst, herrscht aus meiner Sicht eher finsterster Mondschatten ...
Und man erkennt an diesem Punkt nur zu deutlich, welch hohle Gestalten Buchreligionen im Grunde sind. Was für Nullnummern sich da künstlich aufplustern. Unendlich aufgemotztes theatralisches Blendwerk muss abgefackelt werden, um die Geringfügigkeit der religiösen Substanz zu verschleiern. "LEGO-Baukästen" voller vielseitig einsetzbarer Sinn-Klötzchen, mit denen sich intellektuelle Überlegenheit in Geschäftsvorteile und Pensionsansprüche ummünzen lässt – mehr ist das alles nicht. Eine (bücher)staubtrockene Sprechblase aus trockengelegter Natur- und Ur-Religion voller Saft, Kraft und Abenteuer, direkt erfahrbar und vor allem: sichtbar.

Selbst wenn wir das gesamte Weltall kartographieren oder per Nanotechnologie und Cradle-to-Cradle-Prinzip die Industriegesellschaft auf neue Fundamente stellen könnten, das Mysterium des Lebens (und Sterbens) würde deshalb um keinen Deut abnehmen, finde ich. Denn je mehr sich die Phantasie regt, umso stärker wächst auch die Dimension des Geheimnisvollen und Unerklärbaren mit. Die naturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der möglichen Existenz intergalaktischer Wurmlöcher und das sehnsüchtige oder hypothetische Festhalten an einem übernatürlichen Himmelsportal mit dem Großen Bruder als Türsteher liegen ja eigentlich nicht so entsetzlich weit auseinander, oder? Mal abgesehen von Empirie und Liturgie.

"Nichts ist leichter als hohe Ideale zu formulieren. Aber wenig ist schwerer als die Mittel zu finden, durch die diese Ideale in die Tat umgesetzt werden können. Man muss träumen, aber auf pragmatische Art." Aldous Huxley

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